CURAÇAO: Erstes gleichgeschlechtliches Paar hat geheiratet
Das Anliegen sorgte für sehr viel kontroverse auf den beiden Karibikinseln, doch am 12. Juli war es endlich soweit: Das Oberste Gericht in den Niederlanden entschied, dass auch Curaçao und Aruba die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare endgültig öffnen müssen. Gegen das vorinstanzliche Urteil des gemeinsamen Gerichts für die niederländischen Antillen legten die Regierungen der beiden Inseln noch Berufung ein.
Am Samstag konnte in Curaçao nun das erste gleichgeschlechtliche Paar offiziell in den Bund der Ehe treten. Doch die beiden Frauen hatten dazu einige Hürden zu überwinden. So weigerte sich etwa eine Firma, die Champagnergläser für ihre Hochzeit zu gravieren, da es sich um zwei Frauen handelte. Doch sie fanden schlussendlich ein anderes Unternehmen, welche dies übernahm.
Es brauche noch Zeit, und Schritt für Schritt gehe es in Richtung Akzeptanz, hiess es von der Human Rights Caribbean Foundation. Noch immer gebe es politische Parteien und religiöse Gruppierungen und Organisationen, welche sich klar gegen die Ehe für alle positionieren. Seit dem Urteil haben sich aber noch mindestens sieben weitere Paare verlobt.
Auch in Aruba ist die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare nicht unumstritten, heisst es von der lokalen Organisation Fundacion Orguyo Aruba. Ein Abgeordneter arbeite sogar an einem Referendum, um die Ehe für alle wieder rückgängig zu machen. Innerhalb der Bevölkerung sei die Meinung geteilt, etwa die Hälfte dafür, die andere dagegen. Viele seien vor allem verärgert, dass das Parlament mit seinen Volksvertretern durch das Gericht überstimmt wurde.
Bis in Aruba die ersten gleichgeschlechtlichen Paare heiraten können, dauert es noch etwas. Da es auf dem Standesamt keine freien Termine mehr gab, können die ersten Paare erst im Oktober heiraten. Der Gegenwind habe seit dem Urteil von Mitte Juli wieder etwas abgenommen, dürfte wohl aber wieder aufkeimen, wenn die ersten Paare heiraten, heisst es von der Organisation weiter.