DÄNEMARK: Bekommt das Land demnächst einen schwulen Premier?

DÄNEMARK: Bekommt das Land demnächst einen schwulen Premier?
Der frühere Justizminister und derzeitige Präsident der Konservativen Volkspartei, Søren Pape Poulsen, hat seine Kandidatur für das Amt des Premierministers bei den Wahlen im kommenden Jahr bekanntgegeben. Damit könnte Dänemark erstmals einen schwulen Premierminister erhalten.

Seine Partei hat in Bezug auf die Unterstützung für die Rechte von queeren Menschen eine mehr als durchzogenen Bilanz: Obwohl Dänemark ein wahrer Pionier ist in Bezug auf den Support für die LGBTI+ Community und deren Rechte, so stimmte die Konservative Volkspartei noch 2012 gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Die Partei wird zudem oft auch dafür kritisiert, dass sie die LGBTI+ Community dazu missbrauche um härtere Massnahmen in der Ausländer- und Asylpolitik durchzusetzen.

Im Jahr 2014 wurde Søren Pape Poulsen zum Präsident der Partei bestimmt, und kurz darauf hatte er selber sein Coming out als schwul. Es sei kein Geheimnis, dass er homosexuell sei, meinte Poulsen damals in einem Radiointerview, doch er sei erstaunt darüber, dass dies im Jahr 2014 immer noch so interessant sei, und wie die Menschen glauben, das sie das Recht haben, dies zu erfahren. Er habe gemerkt, dass es ein grosses Interesse an seinem Privatleben gebe und er könne kein Interview mehr geben, ohne dass er ganz viele Fragen über seine Beziehung gestellt bekomme.

Søren Pape Poulsen war ursprünglich Bürgermeister von Viborg, wurde darauf Parteipräsident der Konservativen Volkspartei und schaffte ein Jahr später auch dem Sprung ins Parlament. Nochmals ein Jahr später wurde er zudem in der Regierung von Lars Løkke Rasmussen zum Justizminister. Derzeit immer noch Parteivorsitzender strebt er nun sein nächstes politisches Amt an: Poulsen hat bekanntgegeben, dass er sich für das Amt des Premierministers bewerben werde.

Obwohl die Wahlen erst in einem Jahr stattfinden, haben mit Poulsen bereits drei Politiker:innen ihre Kandidatur bestätigt. So wird auch die amtierende Premierministerin Mette Frederiksen erneut zur Wahl stehen. Für Poulsen am gefährlichsten dürfte jedoch Jakob Ellemann-Jensen sein, da er von der Oppositionspartei Venstre kommt, welche ebenfalls rechtskonservativ ist.

Als er seine Kandidatur bekannt gab, erklärte Søren Pape Poulsen, dass Dänemark ein fantastisches Land sein, doch es gebe noch vieles, dass besser werden müsse. Für das werde er kandidieren, und zwar als Premierminister für dieses Land. Er würde die Wirtschaft des Landes verantwortungsbewusster steuern, etwa indem er die Energiekosten und die Steuern senken werde, so der Politiker weiter.

Dänemark hat in Bezug auf die Rechte für LGBTI+ eine Vorreiterrolle übernommen: Bereits am 1. Oktober 1989 führte Dänemark als erstes Land weltweit ein Partnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche Paare ein, welches schon sehr nahe an eine Ehe kam. Am 15. Juni 2012 öffnete das Land die Ehe für LGBTI+ Paare schliesslich vollständig.