DEUTSCHLAND: Angela Merkel stellt sich zur Wiederwahl
In Deutschland wird 2017 wieder gewählt, und wie am Sonntag aus Kreisen von Angela Merkels Partei, der CDU, zu vernehmen ist, wird sich die Bundeskanzlerin für eine vierte Amtszeit zur Verfügung stellen. Merkel soll dies dem CDU-Präsidium mitgeteilt haben, heisst es von der Nachrichtenagentur dpa. Damit droht in Deutschland weiterhin ein Stillstand beim Ausbau der Rechte für Schwule, Lesben und Transgender.
Angela Merkel hat sich offen für die traditionelle Familie bestehend aus Frau und Mann ausgesprochen, und damit gegen Marriage Equality. Auch in Bezug auf das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare gibt es von der Kanzlerin ein Nein. Damit zeigte sie klar, dass es in Deutschland wohl weiterhin im Schneckentempo weitergeht, was die Rechte der LGBT-Community angeht. Und dies, obwohl mehrere Gerichtsurteile in der Vergangenheit gezeigt haben, dass es auch anders geht, oder vielleicht bald gehen muss.
Dass sich Merkel auch nach dem schrecklichen Attentat in Orlando sehr zurückhaltend gezeigt hat, brachte ihr nicht eben Sympathien bei den Schwulen, Lesben und Transgender ein. Besonders, wenn man mit anderen Ländern vergleicht: In Schweden nahm beispielsweise der Ministerpräsident an einer Mahnwache auf dem zentralen Platz in Stockholm teil und sprach von LGBTI-Opfern, was Merkel in einer ersten Reaktion mied. Auch US-Präsident Obama zeigte persönliche Anteilnahme und sprach sofort von LGBT-Opfern und Homophobie, dazu besuchte er selber den Ort des Attentats, um mit Hinterbliebenen und Opfern zu sprechen.
Eine Angela Merkel an eine Christopher Street Day als Zeichen gegen Homophobie ist undenkbar, im Gegensatz etwa zum kanadischen Premierminister Justin Trudeau, welcher sowohl an der Pride in Toronto, wie auch in Vancouver teilnahm. Vom Regierungssprecher in Berlin hiess es einzig, dass die Kanzlerin im Zuge von Orlando auch ausdrücklich davon gesprochen habe, dass es ihr Sorge bereite, dass Homophobie in Deutschland wieder zunehme. Der Grundpfeiler des Zusammenlebens sei es, in Respekt voreinander zu leben, unabhängig davon, wen wir lieben.
Ein Lichtblick könnten vielleicht jüngste Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel sein: Als sie Donald Trump zum Wahlsieg gratulierte, erklärte sie in ihrem öffentlichen Statement, dass Deutschland und die USA durch gemeinsame Werte verbunden seien, und dabei nannte sie auch den Respekt und die Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung. Ob dieses miteinschliessen der LGBTs anhalten wird, muss sich aber erst noch weisen, ein erfreuliches Novum war es allemal...