DEUTSCHLAND: Blutspendeverbot für MSM soll weiter gelockert werden

DEUTSCHLAND: Blutspendeverbot für MSM soll weiter gelockert werden
Auch Deutschland will sein bislang geltendes Verbot der Blutspende für MSM weiter lockern und dahingehend abändern, dass dem persönlichen Risiko mehr Rechnung getragen wird als der sexuellen Orientierung. Männer in einer monogamen Beziehung sollen fortan gar keine Einschränkungen mehr haben.

Bislang gilt für Männer, die Sex mit Männern haben, dass sie während mindestens einen Jahr keinen Sex haben dürfen, bevor sie zur Blutspende zugelassen werden. Diese Richtlinie soll nun aber weiter gelockert und diskriminierungsfreier werden. So soll in Zukunft das persönliche Risiko über die Zulassung zur Blutspende entscheiden und nicht mehr ausschliesslich die sexuelle Orientierung. Diese Lockerungen stellen Gesundheitsminister Jens Spahn und die Bundesärztekammer aufgrund einer neuen Risikoabwägung in Aussicht, wie sie in einem 77 Seiten starken Bericht erklären.

Unter diesem Gesichtspunkt würde es für monogame Männerbeziehungen keine Einschränkungen mehr geben. Bei Männern, welche mit mehr als einem anderen Mann sexuellen Kontakt haben, oder welche in einer neuen Beziehung sind, müssen vier Monate ohne Sex oder mit dem gleichen Partner zusammen sein, um Blut spenden zu dürfen. Das selbe gilt jedoch neu auch für heterosexuelle Personen, welche wechselnde Partner:innen haben. Die Neuerungen sollen voraussichtlich ab Herbst in Kraft treten.

Die Regeln bezüglich der Blutspende sind von Land zu Land enorm unterschiedlich, werden aber in den meisten Fällen langsam gelockert. In der Schweiz gilt aktuell ein Jahr Enthaltsamkeit für MSM, was faktisch nach wie vor einem Blutspendeverbot gleichkommt. Andere Staaten haben bereits diskriminierungsfreie Regelungen eingeführt, welche rein auf das persönliche Risikoverhalten setzen, so etwa Australien, Grossbritannien, Italien, Portugal und Spanien. Etwa in Griechenland und Singapur wiederum gilt dafür nach wie vor ein striktes Verbot für MSM.