DEUTSCHLAND: Fast jede zweite Pride von Angriffen betroffen

DEUTSCHLAND: Fast jede zweite Pride von Angriffen betroffen
Deutschland hat in diesem Jahr eine beispiellose Welle an Angriffen und Drohungen gegen Pride-Veranstaltungen erlebt. Zwar gab es während der aktuellen Saison so viele Prides wie noch nie zuvor, aber auch die Zahl der Angriffe und Drohungen stieg enorm stark an. Dies reichte von Gegendemonstrationen bis hin zu tätlichen Angriffen.

Noch nie gab es in Deutschland so viele Prides wie in diesem Jahr, doch ebenfalls noch nie gab es so viele Übergriffe auf Prides wie 2025. Fast die Hälfte aller Veranstaltungen waren davon betroffen und es reichte von Drohungen bis hin zu gewalttätigen Angriffen. Dies geht aus dem aktuellen Monitoring-Bericht unter dem Titel "Queerfeindlichkeit sichtbar machen" der Amadeu Antonio Stiftung hervor. Die Stiftung setzt sich für eine demokratische Zivilgesellschaft ein, welche sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus stellt.

Laut dem Sicherheitsreport gab es in Deutschland 2025 insgesamt 245 CSDs und Prides. Dabei ist es bei 111 von diesen Veranstaltungen, und damit bei fast jeder Zweiten, zu dokumentierten Vorfällen gekommen. Diese reichten von Online-Hetze bis hin zu Hate Speech und Sachbeschädigungen, aber auch körperlicher Gewalt. Hinzukamen Gegendemonstrationen von Rechtsaussen mit teilweise mehreren Hundert Teilnehmenden oder auch Versuchen von rechtesextremen Lokalpolitiker:innen, welche versucht haben, Prides und CSDs politisch zu verhindern. 

Wie die Amadeu Antonio Stiftung schreibt, habe die Mobilisierung aus dem rechtsextremen Lager ein neues Niveau an Professionalität erreicht. Dabei haben immer mehr Gruppierungen offene Queerfeindlichkeit zu einem zenralen Bestandteil ihres Programms gemacht. Staatliche Stellen hätten die Bedrohungslage, welche davon ausging, zudem oftmals unterschätzt und es sei ihnen auch nicht gelungen, einen ausreichenden Schutz zu gewährleiten. 

CSDs und Prides zu schützen und wieder zu Safer Spaces zu machen hat daher oberste Priorität, um den Teilnehmenden jenen Ort zu bieten, an dem sie sich frei und ohne Angst bewegen können. Die Amadeu Antonio Stiftung hat daher gemeinsam mit Compact einen Regenbogenschutzfonds aufgegleist, welcher Pride-Veranstaltungen dabei unterstützen soll. Dabei sollen Gelder für Sicherheitsmassnahmen bereitgestellt werden um die akute Bedrohungslage zu verringern, so etwa für die Schulung von Securities, für kontrollierte Einlassregelungen oder für den Einsatz von professionellen Sicherheitsdiensten. 

Der Fonds wurde dabei mit 100'000 Euro ausgestattet, womit in diesem Jahr knapp 50 Veranstaltungen unterstützt werden konnten. Durch diese Mittel konnten gewisse Prides überhaupt erst durchgeführt werden. Hinzu kommt auch der Sicherheitsreport der Stiftung, welcher konkrete Massnahmen und Handlungsempfehlungen vorsieht und damit den Pride-Veranstaltenden auch wichtige Hilfestellungen bietet.