DEUTSCHLAND: Segnung für alle aus Protest gegen das Kölner Erzbistum

DEUTSCHLAND: Segnung für alle aus Protest gegen das Kölner Erzbistum
In der kommenden Woche beginnt die Bischofskonferenz und als Zeichen gegen die aktuelle Haltung der Katholischen Kirche und des Vatikans wurden in unmittelbarer Nähe des Kölner Doms rund 30 gleichgeschlechtliche und wiederverheiratete Paare während einer Protestaktion gesegnet. Ob die teilnehmenden Geistlichen mit Konsequenzen rechnen müssen ist noch unklar.

Der Vatikan lehnt Segnungen von gleichgeschlechtlichen, sowie wiederverheirateten Paaren nach wie vor ab, und dieser Haltung hat auch das Erzbistum Köln und Kardinal Rainer Woelki zu folgen. Dass die Basis der katholischen Kirche mehrheitlich nicht einverstanden ist mit dieser Entscheidung aus Rom, haben sie bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht. Am Mittwochabend haben sie nun erneut dagegen protestiert und auf dem Bahnhofsvorplatz in unmittelbarer Nähe und mit Sicht auf den Dom eine Segnungsfeier von rund dreissig gleichgeschlechtlichen und wiederverheirateten Paaren durchgeführt. Dieser Tag markierte gleichzeitig den neunten Jahrestag seit Kardinal Woelki sein Amt angetreten ist.

Umgeben von vielen Regenbogenfahnen nahmen Priester aus verschiedenen Gemeinden Deutschlands an dieser Protestaktion teil. Wie etwa die Kölner Gemeindereferentin und Seelsorgerin erklärte, sei sie sich durchaus bewusst, dass ihr mit dieser Aktion Konsequenzen vom Erzbistum Köln drohen. Als Veranstalterin sprach sie von einer Art "Ungehorsam" in Bezug auf diese Aktion. In der Vergangenheit wurden auch bereits Geistliche deswegen gerügt, weil sie queeren Paaren den Segen erteilten.

Ob dieser Protest auch diesmal Konsequenzen nach sich ziehen wird, ist unklar und wurde vom Erzbistum nicht konkret beantwortet. Kardinal Woelki erklärte einzig, dass er Verständnis für den tiefen Wunsch gleichgeschlechtlicher Paare nach einer Segnung habe. Er machte aber auch klar, dass dies zuerst auf der weltkirchlichen Ebene geklärt werden müsse. Es sei zudem nicht die gleichgeschlechtliche Liebe selber, mit welcher die Kirche ein Problem habe, sondern die sexuelle Ausdrucksform, so Woelki in der Stellungnahme. Die Pfarrer und Mitarbeitenden der Katholischen Kirche würden zudem die weltkirchlichen Regeln kennen, erklärte er auf die Frage nach den drohenden Konsequenzen.

Mit dieser Protestaktion wollten verschiedenste Geistliche nicht zuletzt auch den Druck auf die Katholische Kirche, das Erzbistum Köln und auch auf Kardinal Rainer Woelki erhöhen. In der kommenden Woche beginnt die Bischofskonferenz, was eine gute Gelegenheit wäre um dieses Thema, welches die Kirche zusehends spaltet, einmal mehr aufzugreifen und damit auch den Druck in Richtung Vatikan zu erhöhen. Der Vatikan hat zuletzt im März 2021 erklärt, dass gleichgeschlechtliche Paare nicht gesegnet werden dürfen. Damals kam es auch in der Schweiz zu ähnlichen Protestaktionen wie nun in Köln.

Dass es auch Mitglieder an der Basis der Kirche in Deutschland gibt, die an einem Segnungsvebot festhalten wollen, zeigte sich anhand einer deutlich kleineren Gegenkundgebung beim Kölner Dom. Mit Schildern wie "Bleiben wir katholisch!" forderten dort Gläubige, dass das Segnungsverbot beibehalten wird.