SCHWEIZ/ DEUTSCHLAND: Protestaktionen gegen Segnungsverbot der katholischen Kirche
Es regt sich Widerstand in der katholischen Kirche gegen das Segnungsverbot von gleichgeschlechtlichen Paaren, welches die Glaubenskongregation des Vatikans im März ausgelöst hat. So erklärten etwa die Bistümer Basel und St. Gallen, dass die Kirche niemanden vom Segen ausschliessen solle. Zudem haben sich auch mehr als 230 Theologie-Professor:innen aus dem deutschsprachigen Raum gegen das Segnungsverbot ausgesprochen, und in Deutschland stellten sich rund 2000 Priester und Ordensleute auf die Seite der LGBTI+ Community.
Auch in Zürich solidarisiert sich die römisch-katholische Kirche mit gleichgeschlechtlichen Paaren, und so organisierte Seelsorger Meinrad Furrer am Montag eine Protestaktion auf dem Platzspitz, während welcher er demonstrativ queeren Paaren den Segen erteilte. Es ist die erste solche Aktion in der Öffentlichkeit, denn bisher wurden solche Segnungen jeweils eher im versteckten, privaten Rahmen abgehalten.
Nicht viel von der Aktion hält allerdings das Bistum Chur, zu welchem auch Zürich gehört. Zwar freue er sich über jeden Menschen, der um Gottes Segen bitte, so Bischof Joseph Maria Bonnemain gegenüber SRF, doch es störe ihn, dass gleichgeschlechtliche Paare unangemeldet die Segnung erhalten. Seelsorger müssten diese seriös prüfen, erklärt der Churer Bischof weiter, und deshalb könne er diese Initiative auch nicht gutheissen.
Unter dem Motto Liebe gewinnt haben sich zudem am Sonntag und Montag auch in ganz Deutschland verschiedenste katholische Kirchen an der Aktion beteiligt und gleichgeschlechtliche Paare gesegnet. Sie wollten damit ein Zeichen an den Vatikan senden, damit dieser seine Position nochmals überdenkt. So gab es unter anderem Segnungsgottesdienste in den meisten deutschen Grossstädten wie in Aachen, Berlin, Dresden, Frankfurt, Köln, München oder auch in Würzburg.
Das Verbot von Segnungen von queeren Paaren bekam auch die katholische Kirche in Belgien zu spüren. Dort traten seit der Ankündigung aus dem Vatikan Hunderte von Gläubige als Protest aus der Kirche aus, und rund 2000 sagten zudem ihren Termin für eine Taufe ab.