ESTLAND: Parlamentspräsident unterstreicht Unterstützung für die Ehe für alle
Die Öffnung der Ehe und die rechtliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren sei in gewissen Kreisen noch immer polarisierend, erklärte Lauri Hussar in einem Interview mit dem Nationalen Litauischen Radio und Fernsehen, so seien etwa die Kirchen und die Konservativen dagegen. So hätten erst vor kurzem 1000 bis 2000 Personen gegen diese fortschrittliche Haltung demonstriert. Es sei aber nicht mehr eine so grosse Sache wie vor sechs oder sieben Jahren, so Hussar weiter, die Stimmung habe sich geändert.
Lauri Hussar wurde am 10. April diesen Jahres zum neuen Parlamentspräsident in Estland gewählt. Nach Premierministerin Kaja Kallas ist er bereits der zweite ranghohe Politiker, welcher sich öffentlich für die Einführung der Ehe für alle ausspricht. Eine entsprechende Änderung in den Gesetzen wären seiner Meinung nach innerhalb von rund vier Wochen umsetzbar.
Dabei erklärte Hussar im Interview zudem, dass es auch interessant sei, dass die Gesellschaft in Ländern, welche die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt haben, auch sonst Fortschritte mache. Er glaube zudem. dass auch der Krieg in der Ukraine die Bevölkerung zum Umdenken gebracht habe. Viele hätten sich nun Gedanken gemacht, was für uns als Gesellschaft wichtig ist, so Hussar.
Würde das Land tatsächlich, wie angekündigt, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnen, dann wäre Estland das erste Land des Baltikums, welches diesen Schritt vollzieht.