EUROPA: Schweiz fällt auf Platz 27 im ILGA-Ranking zurück

EUROPA: Schweiz fällt auf Platz 27 im ILGA-Ranking zurück
In der Rainbow Map von ILGA, mit welcher europäische Staaten auf ihre LGBTI+ Freundlichkeit miteinander verglichen werden können, fiel die Schweiz von Rang 22 auf die 27 zurück und ist damit in etwa gleich auf mit dem Kosovo und der Slowakei und sogar hinter Albanien, Bosnien und Montenegro: Ein Armutszeugnis für ein Land, welches sich gerne auf die Menschenrechte beruft! Und wenn man das aktuelle politische Umfeld hierzulande betrachtet, könnte die Schweiz bald noch weiter zurückfallen...

Eigentlich hätten wir Plätze gut machen können, wenn es nach dem Parlament ging, denn dort wurde die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm um das Kritierium der sexuellen Orientierung gutgeheissen. Da die EDU und die Junge SVP aber das Referendum dagegen ergriffen haben und daher das Volk darüber zu befinden hat, steht die Schweiz im neusten ILGA-Ranking vom weltweiten Dachverband der Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Trans- und Intersexorganisationen, gerade in dieser Kategorie mit 14 weiteren Staaten auf dem letzten Platz, wenn es um Hassreden und Hassverbrechen geht. Doch auch sonst sind die Aussichten trüb.

Das neuste Bundesgerichtsurteil, wonach das Gleichstellungsgesetz nicht bei Schwulen und Lesben greift und diese daher nicht vor Diskriminierung am Arbeitsplatz geschützt sind, warf uns weiter zurück. So kommt es, dass die Schweiz mit nur 29 von 100 möglichen Prozenten von Platz 22 auf die 27 zurückgefallen ist - bei insgesamt 49 Staaten in Europa. Diese 29 Prozent sind enorm schwach, wenn man bedenkt, dass Malta, wie bereits im vergangenen Jahr auf der 1, mit 90 Prozent glänzt, Belgien auf der 2 mit 73 und Luxemburg mit 70 Prozent auf der 3.

Dass die Ehe nach wie vor nicht für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet ist, und sie wegen der Wiederholung der CVP-Initiative möglicherweise sogar explizit verboten werden könnte, trug ebenfalls nicht zu einem guten Abschneiden der Schweiz bei. Gerade auch in Bezug auf trans und inter Menschen herrscht in der Schweiz ebenfalls grosser Aufholbedarf: So ist die Geschlechtsidentität nicht in der geplanten Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm enthalten, und auch Intersexuelle brauchen dringend einen besseren Schutz, etwa in Bezug auf nicht zwingend notwendige operative Eingriffe oder Hormonbehandlungen, wenn diese ohne Einwilligung der jeweiligen Person vollzogen werden sollen.

Abgesehen von Liechtenstein und Italien, liegen unsere Nachbarländer teilweise sehr weit vor uns: Frankreich ist mit fast 63 Prozent auf der 9, Österreich mit 49 Prozent auf der 13, knapp gefolgt von Deutschland auf der 15 mit 48 Prozent. Italien liegt mit 21.5 Prozent auf Platz 34 und damit hinter der Schweiz, und Liechtenstein mit 14 Prozent ist gar auf Platz 42. Die Schlusslichter bilden Aserbaidschan mit 3 Prozent, Türkei mit 5, Armenien mit 6 und Russland mit 10 Prozent.

Trotz des schlechten Abschneidens der Schweiz muss aber auch festgehalten werden, dass einige Länder, welche vor uns platziert sind, zwar rechtlich gesehen besser dastehen, doch ein Coming Out ist bei ihnen trotzdem aufgrund der massiven homophoben Stimmung innerhalb der Bevölkerung kaum möglich, so etwa gerade in Montenegro oder Albanien.

Den vollständigen Bericht findest Du hier: Link

ILGA-Ranking 2019:
1. Malta
2. Belgien
3. Luxemburg
4. Finnland
5. Dänemark
6. Norwegen
7. Portugal
8. Grossbritannien
9. Frankreich
10. Schweden
11. Spanien
12. Niederlande
13. Österreich
14. Griechenland
15. Deutschland
16. Kroatien
17. Irland
18. Island
19. Ungarn
20. Slowenien
21. Estland
22. Montenegro
23. Albanien
24. Georgien
25. Bosnien & Herzegowina
26. Slowakei
27. Schweiz
28. Kosovo
29. Andorra
30. Serbien
31. Tschechien
32. Litauen
33. Zypern
34. Italien
35. Ukraine
36. Rumänien
37. Bulgarien
38. Polen
39. Lettland
40. Nord-Mazedonien
41. Moldawien
42. Liechtenstein
43. Weissrussland
44. San Marino
45. Monaco
46. Russland
47. Armenien
48. Türkei
49. Aserbaidschan