FRANKREICH: Busse oder Gefängnis für homophobe Sprechchöre im Fussballstadion
Die französische Profi-Fussball-Liga, die Ligue de Football Professionnel (LFP), führt eine ganze Reihe an neuen Massnahmen ein um Homophobie im Sport entschieden entgegenzutreten. Dazu arbeitet der Verband mit der International League Against Racism and Anti-Semitism (LICRA) zusammen, welche sich auch dem Problem Homophobie annimmt. Mit den Massnahmen einher geht zudem eine neue Kampagne, welche neben den Spielern und den Teams auch die Fans aufklären soll. Viele seien es sich nämlich gar nicht bewusst, was sie da sagen oder singen würden, erklärt Nathalie Boy de la Tour, die Präsidentin der LFP.
Lanciert wird die neue Kampagne zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie am 17. Mai, und zum Saisonstart sollen dann auch Formulare verteilt werden, womit Zuschauer entsprechendes Fehlverhalten melden können, dies sowohl in Bezug auf Rassismus, aber auch Anti-Semitismus und Homophobie. Damit soll es der Liga möglich sein, die nötigen juristischen Massnahmen in Gang zu setzen, erklärt Boy de la Tour, und es soll auch eine Basis für die Disziplinarkommission bilden.
Was dies für die Täter bedeuten kann, erläuterte Frederic Potier, der Beauftragte der französischen Regierung für Rassismus, Anti-Semitismus und Diskriminierung. Jegliche Vergehen von Homophobie können nun mit einer Busse von bis zu 22’500 Euro, rund 25‘500 Schweizer Franken, oder einer Haftstrafe von bis zu einem Monat bestraft werden. Wie Boy de la Tour zudem ergänzt, könne ein Schiedsrichter zudem auch eine Partie abbrechen, wenn etwa Spieler Opfer von homophoben Beschimpfungen werden. Die Liga habe dann zudem die Möglichkeit, Strafpunkte bei Teams abzuziehen, sofern diese bei Anti-LGBTI+ Taten involviert sind.
Diese Massnahmen wurden ergriffen, da es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder zu homophoben Vorfällen in der französischen Fussball-Liga gekommen ist. So hat Nathalie Boy de la Tour diese erst noch herunter gespielt, erhielt darauf aber heftige Kritik. So hat sie die Sprechchöre als Teil der Folklore bei Fussballspielen abgetan. Diese Aussage musste sie später präzisieren und sie erklärte, dass sie jegliche Form von Homophobie ablehne.
Die jüngsten Vorfälle geschahen etwa am 17. März, als es während dem Spiel von Paris Saint-Germain und Marseille zu schwulenfeindlichen Sprechchören kam. Auch während einem Spiel zwischen Lens und Valenciennes waren diese zu hören, worauf Lens in der Folge mit einer Busse von 50‘000 Euro, rund 56‘600 Schweizer Franken belegt wurde.