FRANKREICH: „Dunkles Jahr“ für die Community

FRANKREICH: „Dunkles Jahr“ für die Community
Wie wichtig der IDAHOT noch immer ist, zeigen die neusten Zahlen in Bezug auf homo- und transphobe Übergriffe in Frankreich: Die Hotline von SOS Homophobie verzeichnete im Jahr 2018 231 physische Angriffe auf LGBTI+, was einem Anstieg um 66 Prozent entspricht. Damit war 2018 das schlimmste Jahr in Bezug auf Homophobie in Frankreich...

Freud und Leid lagen damals nah beieinander, im Jahr 2013 in Frankreich. Damals öffnete das Land die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, verzeichnete aber auch gleichzeitig mit 188 physischen Attacken einen neuen Rekord bei den Übergriffen auf LGBTI+. Fünf Jahre später wurde dieser traurige Rekord erneut deutlich gebrochen, und zwar mit 231 Angriffen, was einer Zunahme innert Jahresfrist um 66 Prozent entspricht, wie SOS Homophobie berichten.

Homophobe Angriffe generell, welche von Ablehnung bis zu Beschimpfungen und körperlichen Angriffen gehen, stiegen ebenfalls um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr an, auf 1905 Fälle. Davon erlebten 62 Prozent Ablehnung, 51 Prozent wurden verbal beschimpft, 38 Prozent erlebten Diskriminierung, 20 Prozent wurden belästigt und 13 Prozent wurden physisch angegriffen. Besonders die Zahl der Übergriffe auf Lesben nahm stark zu, um 42 Prozent gegenüber 2017, und zwar auf 365 Fälle.

23 Prozent der Anti-LGBTI-Angriffe geschah online, wodurch SOS Homophobie die Social Media-Betreiber wie Facebook und Twitter dazu aufrief, ihre Plattformen besser zu prüfen. Weitere 35 Prozent der Angriffe geschahen an öffentlichen Orten. Wie SOS Homophobie erklärt, sei es für gleichgeschlechtliche Paare immer noch schwierig öffentlich Zuneigung zu einander zu zeigen, etwa Hand in Hand durch die Strassen zu laufen.

SOS Homophobie veröffentlicht seit 1997 jeweils seine eigenen Statistiken rund um homo- und transphobe Vorfälle. Diese Zahlen liegen meist viel höher als die Offiziellen der Regierung. Der Innenminister Frankreichs unterstützt aber ebenfalls die Zahlen der Organisation. Viele LGBTI+ getrauen sich eher die Vorfälle bei SOS Homophobie zu melden als bei der Polizei...