FRANKREICH: Rassistische, sexistische und LGBTI+ feindliche Posts unter Polizisten aufgedeckt
Die Gruppe TN Rabiot Police Officiel wurde im Jahr 2015 gegründet und sollte in erster Linie der Debatte und Information rund um die öffentliche Sicherheit dienen, und dabei ein möglichst reales Bild von der Polizeiarbeit zeigen. Um der Gruppe beizutreten mussten die Mitglieder ihre Personalnummer, sowie Angaben zu ihrer Position bei der Polizei angeben. Einem Journalisten von StreetPress ist es nun gelungen, Zutritt zu erhalten, und darauf die verschiedenen Kommentare und Einträge der Mitglieder zu untersuchen und aufzudecken.
Gerade aufgrund der aktuellen Debatte rund um Rassismus und Gewalt bei der Polizei in den USA sorgte die Veröffentlichungen für grosses Aufsehen, insbesondere, da auch rassistische Kommentare zu Bildern von Demonstrationen in Paris im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod von George Floyd in Minneapolis veröffentlicht wurden. So kommentierten Polizisten etwa die Black Lives Matter-Demonstrationen von 2. Juni in Paris mit teils ziemlich rassistischen Aussagen.
Als die algerisch-französische Sängerin Camélia Jordana der Polizei in Frankreich systematischen Rassismus vorwarf wurde sie innerhalb der Facebook-Gruppe kurzerhand als „Schlampe“, „Hure“ und noch schlimmerem betitelt. Wie der Journalist weiter schreibt, würden die Beamten, versteckt vor neugierigen Blicken, nicht mit ihrer Meinung zurückhalten. Man könne Hunderte von rassistischen, sexistischen und homophoben Kommentare lesen, und sogar Morddrohungen.
Mit Bekanntwerden dieser Facebook-Gruppe hat sich mittlerweile auch der französische Innenminister Christophe Castaner gemeldet und erklärt, dass er eine strafrechtliche Untersuchung angeordnet habe. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, so Castaner, dann würden diese inakzeptablen Äusserungen der Ehre der nationalen Polizei massiv schaden, deren Männer und Frauen sich täglich dafür einsetzen um die Franzosen und Französinnen zu beschützen, auch vor Rassismus und Diskriminierung. Deshalb habe er nun die Staatsanwaltschaft eingeschalten. Kurz darauf haben auch sie angekündigt, eine Untersuchung wegen öffentlicher Beleidigung auf Basis von Rassismus und wegen öffentlichem Aufruf zu Rassenhass eröffnet.