GEORGIEN: Allererste Pride fand nun doch statt

GEORGIEN: Allererste Pride fand nun doch statt
Wegen politischen Unruhen mussten die Veranstalter die erste Pride in Georgien absagen, doch am vergangenen Wochenende, rund zwei Wochen später als ursprünglich geplant, wurde sie nun im kleineren Rahmen nachgeholt.

Eine kleine Gruppe von LGBTI+ Aktivisten und deren Supporter versammelten sich während einer halben Stunde vor dem Innenministerium in der georgischen Hauptstadt Tiflis um in Form einer verkleinerten Pride mit Regenbogenfahnen und Plakaten auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Eigentlich wollten sie die geplante Pride nachholen, doch da wichtige Informationen über den Anlass an die Medien gelangten, sei das Risiko für die Teilnehmer zu gross geworden, so Giorgi Tabagari, einer der Mitveranstalter. Es wären wohl auch viel mehr LGBTI+ und ihre Unterstützer an die Pride gekommen, wären nicht Gegendemonstrationen angekündigt worden, zeigt er sich zudem überzeugt, doch an der Botschaft, welche verbreitet werden konnte, habe sich nichts geändert.

Trotz der widrigen Umstände zeigten sich die Veranstalter mit dem erreichten zufrieden. Sichtbarkeit sei enorm wichtig, erklärt Tabagari weiter. Was die Pride in den vergangenen vier Monaten alles erreicht habe, sei enorm und werde die ganze Debatte rund um die Rechte für LGBTI+ im Land verändern.

Die allererste Pride Week in Georgien hätte eigentlich vom 18. bis zum 23. Juni stattfinden sollen, doch aufgrund von politischen Unruhen musste insbesondere die Demonstration durch die Innenstadt von Tiflis abgesagt werden. Die Polizei war zu stark mit den Unruhen beschäftigt, als dass sie auch noch die Pride-Teilnehmer hätte schützen können - und dieser Schutz wäre wohl dringend nötig gewesen.

Bereits als die Pläne für die erste Pride in Georgien angekündigt wurde, ging die georgisch-orthodoxe Kirche auf die Barrikade und erklärte den Anlass für inakzeptabel, zudem würde damit nur die Konfrontation und die Unruhe gesucht. Die Kirche machte mächtig Stimmung gegen die LGBTI+ Community und rief auch zu Gegendemonstrationen auf. Der Lifestyle, den LGBT leben, sei Sünde und stehe gegen den christlichen Glauben und die Moral, hiess es in einer Stellungnahme. Auch der extrem homophobe, georgische Millionär Levan Vasadze drohte, dass er Schlägertrupps organisieren werde, welche die Pride-Teilnehmer angreifen, mit Gürteln fesseln und abführen werden. Soweit ist es zum Glück aber nicht gekommen...