GEORGIEN: Erste Pride soll stattfinden - trotz massiven Drohungen

GEORGIEN: Erste Pride soll stattfinden - trotz massiven Drohungen
Wir werden unsere Pläne nicht aufgeben, nur weil der Staat zu schwach ist: Die Organisatoren in der georgischen Hauptstadt Tiflis wollen die erste Pride wie geplant durchführen, auch wenn die Regierung sie davon abhalten will, weil sie angeblich die Sicherheit der Teilnehmer nicht gewährleisten können...

Es soll ein sechstägiges Festival werden mit einer Konferenz, einem Theaterstück und zum Abschluss auch noch mit einer Pride durch die Innenstadt von Tiflis. Besonders Letzteres hat nun die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich gezogen. Sie erklärten, dass eine solche Demonstration unmöglich durchzuführen sei, da man die Sicherheit der Teilnehmer wegen der zu erwartenden Gegendemonstrationen nicht gewährleisten könne. Sie schlugen daher alternative Orte zur Durchführung der Pride vor, welche jedoch von den Organisatoren abgelehnt wurden.

Sie werden nicht aufgeben, erklärten die Veranstalter. Man werde die Pläne nicht beerdigen, nur weil der Staat zu schwach sei. Ultranationalisten haben derweil bereits angekündigt, dass sie gegen die Pride vorgehen werde. Damit werden auch Erinnerungen an das Jahr 2013 wach, als es während einem Marsch gegen Homophobie zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam. Angeführt von Priestern und mächtig befeuert durch die orthodoxe Kirche mussten die LGBTI+ Teilnehmer der Demonstration damals förmlich vor den Gewaltexzessen fliehen. Seither gibt es immer wieder Aktionen der Kirche, um quasi die traditionellen Familienwerte zu verteidigen. Gerade in den vergangenen Monaten sind zudem wieder vermehrt homophobe Botschaften aufgetaucht, welche die LGBTI+ Community als Bedrohung für Georgien darstellen.

Obwohl die ehemalige Sowjet-Republik im Osten Europas ein Anti-Diskriminierungsgesetz eingeführt hat, wohl vor allem um sich der Europäischen Union anzunähern, gehören LGBTI+ Feindlichkeiten zur Tagesordnung. Im Untergrund existiert aber besonders in der Hauptstadt Tiflis ein pulsierendes Nachtleben, mit Clubs, welche als Treffpunkte für die Community dienen. Verschiedene Institutionen und Organisationen versuchen zudem die LGBTI+ zu unterstützen. So gibt es in einem angesagten Technoclub unter einem Fussballstadion monatlich eine Gay Party, und das Tiflis Open Air hat eine Equality-Kampagne lanciert, um zu zeigen, dass auf dem Dancefloor alle gleich sind.