GHANA: Präsident könnte sich die Legalisierung von Homosexualität vorstellen, wenn…

GHANA: Präsident könnte sich die Legalisierung von Homosexualität vorstellen, wenn…
…wenn die Befürworter in der Bevölkerung mehr zulegen. Dies erklärte Nana Akufo-Addo, welcher im Januar das Amt des Staatspräsidenten übernahm, in einem Interview. Aktuell drohen Homosexuellen bis zu drei Jahre Haft, und auch homophobe Hassverbrechen sind im Land weit verbreitet, und werden von den Medien und religiösen Führern oftmals befeuert.

Die Gesellschaft in Ghana sei ähnlich wie jene von Grossbritannien in den 1960er Jahren, als Homosexualität auch dort noch verboten und kriminalisiert wurde. In einem Interview gegenüber Al Jazeera erklärte Staatspräsident Nana Akufo-Addo weiter, dass er glaube, dass Ghana bei diesen gesellschaftlichen und kulturellen Themen noch nicht so weit sei, und dass es noch keine genügend starke Koalition gebe, welche die öffentliche Meinung beeinflussen und einen Paradigmenwechsel herbeiführen könnten. Er denke aber, dass dies irgendwann passieren werde, wie überall auf der Welt, wo sich das Verhalten von Einzelpersonen und Gruppen verändert.

Er sei in England aufgewachsen und zur Schule gegangen, und zwar zu einer Zeit, als Homosexualität auch dort verboten und illegal war, fuhr Nana Akufo-Addo weiter. Er habe dort zu einer Zeit gewohnt, wo die britischen Politiker nicht mal daran gedacht haben, dieses Gesetz zu ändern. Doch die Einzelpersonen und Gruppen wurden immer mehr, damit stieg deren Aufmerksamkeit und dies führte dazu, dass das Gesetz doch geändert wurde. Er glaube fest daran, dass der gleiche Prozess auch in Ghana spielen werde, und dass sich die Situation damit verändere. Im Moment denke er nicht, dass die Meinung in Ghana stark genug sei, dass etwas geändert werden könnte. Er denke, dass es noch nicht Thema genug sei, um es auf die politische Agenda zu setzen.

Die Aussagen des neuen Präsidenten sind trotz der sehr vorsichtigen Wortwahl eine Trendwende: Sein Vorgänger John Atta Mills erklärte damals, dass er keinerlei Initiativen unterstützen werde, welche Homosexualität legalisieren wollen. Er reagierte zudem verärgert über die Ankündigung Grossbritanniens, die Entwicklungshilfe für homophobe Staaten kürzen zu wollen, sofern diese Homosexualität nicht entkriminalisieren. Für viele Medien waren die Äusserungen von Nana Akufo-Addo ein gefundenes Fressen und sie schrieben teilweise fälschlicherweise, dass der Präsident die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare legalisieren wolle. Auch die politische Opposition verbreitete diese Falschmeldungen.