GRIECHENLAND: Parlament spricht Transgender mehr Rechte zu

GRIECHENLAND: Parlament spricht Transgender mehr Rechte zu
Die Abgeordneten in Griechenland haben einer ganzen Reihe an gesetzlichen Verbesserungen für Transmenschen zugestimmt: So müssen Transgender sich neu nicht mehr sterilisieren lassen, wenn sie ihr Geschlecht offiziell anerkannt haben möchten, und jugendliche Transmenschen erhalten ebenfalls die Möglichkeit jenes Geschlecht anerkennen zu lassen, welches ihrem Empfinden entspricht. Ein erster Schritt in die richtige Richtung...

Die Neuerungen gehen zwar nicht so weit, wie es sich die Transgender Community eigentlich gewünscht hat, doch es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. So ist es für Transmenschen, welche älter als 17 Jahre alt sind, künftig nicht mehr vorgeschrieben, dass sie sich sterilisieren lassen, um ihr Geschlecht rechtlich anerkannt zu erhalten. Es bleibt aber weiterhin nötig, dass sie ein medizinisches Gutachten erstellen lassen müssen, um das Geschlecht offiziell anzupassen. Weiter bleibt es auch vorgeschrieben, dass Transmenschen Single sein müssen, wenn sie diesen Prozess beginnen. Daher besteht leider nach wie vor die Möglichkeit, dass sich verheiratete Ehepaare erst scheiden lassen müssen, bevor die Transition begonnen werden kann. Nach wie vor muss zudem ein Gericht entscheiden, ob das Geschlecht des Transgender wirklich zur Person passt, und von dort muss schliesslich auch die Genehmigung kommen, damit das Geschlecht offiziell anerkannt werden kann. Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahre haben neu zudem ebenfalls die Möglichkeit den Prozess der rechtlichen Anerkennung jenes Geschlechts zu beginnen, welches ihrem Empfinden entspricht.

Das neue Gesetz wurde während der Debatte immer mehr verwässert. Als es erstmals vorgestellt wurde, war noch vorgesehen, dass Transmenschen ab dem Alter von 15 das Geschlecht auf ihrer Identitätskarte und auf anderen offiziellen Dokumenten anpassen können, ohne Gutachten für die tatsächliche, körperliche Transition vorzeigen zu müssen. Es wurde damals erklärt, dass die Änderung des Geschlechts eine persönliche Entscheidung sein solle, und nicht durch medizinische Tests, Therapien oder Operationen entschieden werden soll. Doch im Parlament ist man von dieser Lösung abgekommen. Aus diesem Grund erklärte dazu Evelyne Paradis von ILGA-Europe, dass das Gesetz zwar ein Fortschritt sei, jedoch noch nicht perfekt. Es sei schade, dass man sich nicht dazu durchringen konnte, dass Transmenschen vollkommen selber über ihr Geschlecht entscheiden dürfen. Vor der Debatte im Parlament war es für Transgender nötig, dass sie sich geschlechtsangleichenden Operationen unterziehen mussten. Zudem musste bei ihnen durch ein psychiatrisches Gutachten auch eine Geschlechtsidentitätsstörung nachgewiesen werden, damit sie ihr Geschlecht in den offiziellen Dokumenten anpassen konnten. Dies wird noch immer von vielen Staaten gefordert, selbst bei einem simplen Namenswechsel.

Sogar der griechische Premierminister Alexis Tsipras äusserte sich zum Gesetz und erklärte, dass dieser Schritt ein grundsätzliches Menschenrecht für einen Teil der Gesellschaft sei, welcher für viel zu lange marginalisiert wurde. Es seien die Rechte dieser Menschen, welche man damit verteidigen wolle.