HONDURAS: Drei Transfrauen in nur fünf Tagen ermordet

HONDURAS: Drei Transfrauen in nur fünf Tagen ermordet
Honduras erlebt gerade eine unglaubliche Welle an Gewalt gegen LGBTI+: Alleine innerhalb von fünf Tagen im Juli wurden bereits mindestens drei Transfrauen erschossen.

Der erste Mord passierte am 3. Juli als Antonia Lainez, eine 38-jährige Stylistin in El Nerito, etwas westlich der Hauptstadt Tegucigalpa gelegen, ermordet wurde. Nur zwei Tage später wurde Santi Carvajal am helllichten Tag erschossen, als sie mit Freunden in der nördlich gelegenen Stadt Puerto Cortés auf der Strasse lief. Die 32-jährige wurde schwer verletzt ins Spital gebracht, wo sie schliesslich verstarb. Die Journalistin hatte mit La Galaxia de Santi ihre eigene Fernsehshow und war für ihre kritischen Berichte bekannt. Zudem thematisierte sie auch immer wieder LGBTI+ Anliegen und Anlässe. Sie habe wenige Tage vor ihrer Ermordung gegenüber ihren Freunden bereits von Morddrohungen gesprochen. Laut der Polizei gibt es aber bislang keine Spur zu möglichen Tätern.

Nochmals zwei Tage später wurde Bessy Ferrera Opfer eines Gewaltverbrechens. Die 40-Jährige war als Transgender Aktivistin bekannt und sie wurde in der Nacht vom 7. Juli in Comayagüela nahe der Hauptstadt erschossen. Zwei bislang unbekannte Männer seien mit einem Auto mit abgedunkelten Scheiben auf sie zu gefahren und hätten dann mehrmals auf sie geschossen. Ein Freund, welcher bei ihr stand, sei dabei verletzt worden. Ferrera war unter anderem Mitglied bei Arcoíris, einer Organisation, welche auch mit der Regierung zusammenarbeitet. Arcoíris unterstützt die LGBTI+ Community politisch, aber auch wenn deren Mitglieder Opfer von Gewalt werden, zudem ist auch die HIV-Prävention ein Thema.

Wie schwierig auch die Rechtssituation und die Zusammenarbeit mit den Behörden ist, zeigt gerade der letzte Mord: Bessy Ferrera wurde bereits 2008 Opfer von Gewalt und von einen Polizisten beinahe zu Tode geprügelt. Damals reichte sie Klage gegen den Sicherheitsbeamten ein, doch der Fall ist auch nach mittlerweile elf Jahren noch nicht abgeschlossen und der damalige Täter hat seine Strafe noch immer nicht erhalten. Diese Vorfälle werden einfach nicht ernst genommen, so Astrid Ramos von der LGBTI+ Organisation Cattrachas, welche Opfer vor Gericht unterstützt.