INDIEN: Unterstützt die Regierung die Entkriminalisierung von Homosexualität?
In Indien haben vor wenigen Tagen die ersten Anhörungen vor dem Obersten Gericht rund um die Entkriminalisierung von Homosexualität stattgefunden. Während Homosexualität an sich in Indien eigentlich nicht verboten ist, so drohen auf gleichgeschlechtlichen Sex nach wie vor Haftstrafen. Die Obersten Richter werden nun entscheiden, ob dieses Verbot noch verfassungsgemäss ist, oder ob Homosexualität künftig vollständig entkriminalisiert wird. Aufgrund früherer Urteile des Supreme Court stehen die Anzeichen dafür sehr gut. So haben die Richter sich bereits gegen die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung ausgesprochen und auch die Privatsphäre wurde immer wieder als Grundrecht bezeichnet.
Nun hat auch die Regierung offenbar indirekt ihre Unterstützung für die Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichem Sex ausgesprochen. Tushar Mehta, einer der führenden Anwälte innerhalb der Regierung, hat nämlich erklärt, dass man dem Gericht nicht im Weg stehen werde, sollte es gleichgeschlechtliche Beziehungen künftig straffrei machen. Man glaube an die Weisheit des Gerichts, solange sich die Richter bei ihrem Urteil auf einen einvernehmlichen Sexualakt zwischen zwei erwachsenen Personen beziehen.
Damit ist der Weg frei für das Oberste Gericht, ein abschliessendes Urteil zu diesem Thema zu fällen. In früheren Jahren haben die Richter des Supreme Court den Ball nämlich an die Politik weitergegeben und erklärt, dass es an ihnen liege, die Gesetze entsprechend zu ändern. Da aber keiner der Politiker das heisse Eisen Homosexualität anfassen wollte, kam es zu einem jahrelangen Stillstand. Erst seit das Supreme Court nach langem zögern doch noch erklärte, dass es auf den Fall eintreten werde, gab es wieder Hoffnung für die LGBT-Community.
Urteilen die Richter zu Gunsten der Community, dann würde Homosexualität im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt endlich straffrei.