INDONESIEN: 13 Männer ohne Grund verhaftet
Die Lage für die LGBTs verschärft sich in Indonesien zusehends. Der jüngste Vorfall schockiert nicht zuletzt durch das radikale Vorgehen: Eine Gruppe von 50 Mitgliedern der extremistischen Islamischen Verteidigungsfront stürmten im Süden der Hauptstadt Jakarta eine Wohnung, schriehen "Allahu Akbar" - zu deutsch: Gott ist gross - und zwangen die hinzugerufene Polizei, einige der Männer festzunehmen.
Laut Polizeiangaben, seien sie von den Mitgliedern der Islamischen Verteidigungsfront gerufen worden, nachdem diese von aussen in einer privaten Wohnung mehrere Männer ohne T-Shirts gesehen haben. Die Extremisten hätten zuerst begonnen, Flüche in Richtung der Wohnung zu schreien, bis dann die Polizisten kamen und die Wohnung aufbrachen. Der wütende Mob sei dann den Polizisten ebenfalls in die Wohnung gefolgt.
Gefunden wurden neben Kondomen, Smartphones und Anti-Retroviralen Medikamenten gegen HIV nichts weiteres. Es werde daher auch noch ermittelt, ob überhaupt ein Verbrechen oder ein Gesetzesverstoss vorlag, heisst es von Seiten der Polizei. Man sei sich nicht sicher, ob es auch etwas mit Prostitution zu tun gehabt habe, erklärt der Sprecher der Polizei weiter, man wisse bislang nur, dass sie irgendwelche Spiele dort gespielt haben.
Die Islamische Verteidigungsfront feierte derweil auf Twitter die Razzia als ihren Sieg. Sie hätten erfolgreich eine Sexparty gesprengt, erklärten sie dort.
Bis auf Teile der Insel Sumatra ist Homosexualität in Indonesien derzeit nicht strafbar, doch besonders auf Druck einiger islamischer Organisationen muss sich das Oberste Gericht derzeit mit der Frage beschäftigen, ob man die gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe stellen soll. So fordert etwa die Family Love Alliance, dass darauf eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren eingeführt werden soll. Erst vor kurzem wurden über 80 LGBT-Webseiten und Apps gesperrt, darunter auch Grindr, Scruff und ähnliche.