INDONESIEN: Geistlicher fordert mehr Widerstand gegen LGBTs von der Bevölkerung
In Indonesien werden im April des kommenden Jahres Wahlen abgehalten, und dass der Wahlkampf bereits jetzt, rund ein Jahr vorher, begonnen hat, bekommt die LGBT-Community besonders zu spüren. Um bei den Wählern gut dazustehen, überbieten sich die Politiker derzeit mit härteren Forderungen und Vorgehen gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender. Klar, dass sich da auch die geistlichen Führer des Landes nicht zurückhalten und munter mitmischen, um die Stimmung gegen LGBTs weiter mächtig anzuheizen.
Einer von ihnen ist Gusrizal Gazahar, Vorsitzender des indonesischen Ulema-Rats der Provinz West-Sumatra, einer der einflussreichsten und wichtigsten, muslimischen Gruppierungen im Land. Er fordert die Bevölkerung auf, endlich zu erwachen und aktiv Widerstand gegen die LGBT-Community zu leisten. LGBT sei eine Ideologie, so Gazahar weiter, und es bestehe die Gefahr, dass Schwule, Lesben und Transgender als Opfer angesehen werden könnten. Diese ideologischen Menschen würden ihr Verhalten aktiv verbreiten wollen, wettert er weiter, und die Gesellschaft sollte nicht ruhig bleiben und dies Geschehen lassen. Menschen würden dazu tendieren apathisch zu reagieren, so der Geistliche weiter, wenn sie Zeuge eines solchen Phänomens werden, solange es sich bei den Tätern nicht um Verwandte handelt. Dieses Verhalten trage zum Erfolg der LGBT-Bewegung bei.
In jüngster Zeit, und besonders seit Anfang 2016, nehmen Homo- und Transphobie in Indonesien massiv zu. Obwohl nur die Provinz Aceh ein Verbot von Homosexualität kennt, kommt es immer wieder zu Razzien, Verhaftungen, Misshandlungen und Verurteilungen, etwa auch in der Hauptstadt Jakarta und in West-Java - und dies oftmals ohne rechtliche Handhabe. Es gibt sogar bereits so genannte Bürgerwehren gegen LGBTs und die Bevölkerung wird teils von den Behörden aufgefordert, „verdächtige“ Personen zu melden. Unterstützung für Schwule, Lesben und Transgender gibt es nur sehr selten. So hat etwa die führende Zeitung in Indonesien, The Jakarta Post, erfreulicherweise ein Editorial publiziert, in welchem verurteilt wurde, dass auf Kosten der LGBT-Community versucht werde, politisch Gewicht zu erhalten. Man sei gerade Zeuge eines „Trumpismus“ bei welchem das Streuen von Hass die neue Norm in der indonesischen Politik werde.