INDONESIEN: Grosskundgebung gegen LGBTs
Um Wahlkampf zu betreiben ist manchen Politikern jedes Mittel recht, sofern es nur Stimmen bringt. Vor den Präsidentschaftswahlen in Indonesien im kommenden Frühling sind aktuell vor allem Aussagen und neue Gesetze oder Richtlinien gegen die LGBT-Community hoch im Kurs, denn damit werden in der Bevölkerung Angst, aber auch Hass geschürt, Populismus eben in Reinkultur. Auf dieser Welle surft derzeit auch der Bürgermeister der Stadt Padang in der Provinz West-Sumatra. Er organisierte eine Grosskundgebung gegen das „sündige Verhalten“ von Schwulen, Lesben und Transgender, und Tausende folgten dem Aufruf.
Mahyeldi Ansharullah führte den Demonstrationszug denn auch gleich persönlich mit einem grossen Transparent an. Unter dem Titel „Langer Marsch - Aktion zur Ablehnung der LGBTs in West-Sumatra und Deklaration für ein sündenfreies Padang“ liefen die Teilnehmer auf einer rund zwei Kilometer langen Route durch die Grossstadt mit etwas über einer Million Einwohnern. Die Demo war aber auch gegen Drogen, Alkohol und Glücksspiel gerichtet.
Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass Padang wegen seiner homo- und transphoben Haltung in die Schlagzeilen gerät. Erst anfangs November wurden zehn Frauen verhaftet, weil sie lesbisch sein sollen. Ein Facebook-Foto, welches zwei Frauen sich küssend und umarmend zeigte, wurde ihnen zum Verhängnis.
Aktuell ist gleichgeschlechtlicher Sex nur in der Provinz Aceh auf Sumatra strafbar, da dort die Scharia eingeführt wurde. Da derzeit aber das indonesische Strafgesetz überarbeitet wird, gibt es Bestrebungen, Homosexualität in ganz Indonesien für ungültig zu erklären. Ein entsprechender Vorstoss liegt bereits im Parlament zur Abstimmung bereit, wurde aber bislang stets hinausgeschoben. In den letzten Jahren wurde die LGBT-Community immer wieder Opfer von Razzien und Massenverhaftungen, dies teilweise sogar in und um die Hauptstadt Jakarta.