ISRAEL: 16-Jähriger vor LGBTI+ Jugendzentrum in Tel Aviv erstochen

ISRAEL: 16-Jähriger vor LGBTI+ Jugendzentrum in Tel Aviv erstochen
Ein 16-jähriger Jugendlicher wurde vor einem LGBTI+ Jugendzentrum in Tel Aviv, in welchem er wohnt, mit einem Messer attackiert und erstochen. Laut Angaben des Zentrums soll es sich um ein Hassverbrechen handeln, und Augenzeugen berichten, dass der Bruder des Opfers der mutmassliche Täter sein soll. Der 16-Jährige wurde mit schweren Verletzungen ins Spital gefahren und befindet sich in kritischem Zustand...

Es sei ein Auto vorgefahren, ein Mann stieg aus und begann auf den 16-jährigen Jugendlichen einzustechen. Danach sei der Täter geflohen. Passiert ist es vor einer Jugendherberge. Der Jugendliche wohnt in diesem Zentrum, welches von Beit Dror betreut wird, einer LGBTI+ Organisation, welche Jugendliche unterstützt, welche ihr Zuhause nach ihrem Coming out verlassen mussten, da sie von ihren Familien nicht mehr akzeptiert wurden.

Das Opfer sei gerade auf dem Weg in die Ferien gewesen, als er angegriffen wurde. Er schaffte es noch bis zur Tür des LGBTI+ Jugendzentrums zurückzukommen, bevor er zusammenbrach. Von dort wurde er mit schweren Verletzungen an den Beinen und am Oberkörper sofort ins Ichilov Spital gefahren und behandelt. Die Polizei hat derweil Ermittlungen aufgenommen.

Beit Dror geht von einem Hassverbrechen aus, denn laut Augenzeugen soll es sich beim Täter um den Bruder des Opfers handeln. Zudem soll auch das Opfer noch seinen Bruder als Täter genannt haben, bevor er das Bewusstsein verlor. So soll der Jugendliche aus der arabischen Stadt Tamra kommen, und dort unter grossem Druck von der sehr religiösen Familie gestanden haben. Deshalb hat er dann auch sein Zuhause verlassen und in diesem LGBTI+ Jugendzentrum Schutz gesucht.

Um gegen LGBTI+ Feindlichkeiten zu protestieren, gingen kurz nach dem Angriff rund 1000 Personen in Tel Aviv auf die Strasse.

Verschiedenste LGBTI+ Organisationen fordern von der Polizei lückenlose Aufklärung. Die Organisation Aguda machte zudem auch auf ihren Bericht aufmerksam, wonach die Zahl der gemeldeten LGBTI+ feindlichen Übergriffe von 2017 auf 2018 um 54 Prozent angestiegen sind. Auch zahlreiche Politiker meldeten sich zu Wort und verurteilten die Tat aufs schärfste.

Der Angriff auf den Jugendlichen fand fast genau zehn Jahre nach einem Attentat auf die Bar-Noar im LGBTI+ Jugendzentrum von Tel Aviv statt. Damals starben zwei Menschen und mindestens 15 weitere wurden teilweise schwer verletzt.