ISRAEL: Die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare ist weiterhin nicht vorgesehen
Die professionelle Haltung der Kinderfürsorge unterstütze die momentan geltende Situation, dass derzeit nur Paare bestehend aus Mann und Frau Kinder adoptieren können, heisst es in der Antwort der Regierung auf eine Petition, mit welcher das Adoptionsrecht auf gleichgeschlechtliche Paare ausgeweitet werden soll. Damit trage man auch der aktuellen Situation in der israelischen Gesellschaft Rechnung, erklärt die Regierung weiter, dass es für Kinder Schwierigkeiten mit sich bringe, wenn sie adoptiert werden. Zudem wird weiter damit argumentiert, dass es am Knesset, also am Parlament, liegen sollte, eine entsprechende Entscheidung darüber zu fällen, und nicht an den Gerichten.
Die Petition wurde von der Vereinigung der schwulen Väter in Israel, sowie vom Israel Religious Action Center eingereicht, um das Justiz-, sowie das Sozialhilfeministerium aufzufordern, sich dafür einzusetzen, dass die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare generell erlaubt wird. Während die Ministerien grünes Licht dafür gaben, dass Lebensgefährten bei unverheirateten Paaren Kinder adoptieren können, so erteilte es dem Anliegen, dass gleichgeschlechtliche Paare Elternrechte haben sollten, eine Abfuhr. Die LGBT-Organisationen zeigten sich schwer enttäuscht darüber und sie erklärten gar, dass es unglaublich sei, wie viele Ressourcen die Politik aktuell zur Verfügung stelle um schlicht und einfach die Rechte der gleichgeschlechtlichen Paare zurückzuhalten. Aktuell ist es gleichgeschlechtlichen Paaren nur möglich Kinder zu adoptieren, wenn keine heterosexuellen Eltern gefunden werden können. Übersetzt bedeutet dies, dass es sich dabei meist um Kinder mit gesundheitlichen Problemen oder mit einer schwierigen Vergangenheit handelt. Sollte es einem schwullesbischen Paar dann gelingen, ein Kind zu adoptieren, dann werden sie aber nach wie vor als separate Adoptiveltern gesehen, und nicht als Paar. Durch diese massiven Hürden ist es seit dem Jahr 2008, als das Gesetz entsprechend geändert wurde, erst drei Paaren gelungen, tatsächlich ein Kind zu adoptieren.
Israel und besonders Tel Aviv wird in der Region immer als sicherer Hafen für LGBTs angesehen, doch auf gesetzlicher Ebene ist das Land rückständig. Erst im vergangenen Jahr, als Premierminister Netanyahu erstmals einen LGBT-Day ausgerufen hat, lehnte der Knesset tags darauf fünf Gesetzesentwürfe ab, welche eine gewisse rechtliche Verbesserung für Schwule, Lesben und Transgender gebracht hätten, darunter auch der Entwurf für ein Partnerschaftsgesetz oder das Verbot von Conversion Therapien bei Minderjährigen.