ISRAEL könnte bald Conversion Therapien verbieten
Wie gross die Chancen sind, dass die Abgeordneten einem Verbot von Conversion Therapien zustimmen ist ungewiss, denn vor allem die mächtigen ultraorthodoxen Parteien werden sich dagegen stellen. Es wird daher angenommen, dass ein beratendes Komitee das Gesetz etwas aufweichen wird, um auch diese Parteien an Bord zu holen. Ob diese Parteien so tatsächlich zu gewinnen sind, ist schwierig, hat doch erst im Januar der Bildungsminister des Landes, Rafi Peretz, erklärt, dass er denke, dass es möglich ist, die sexuelle Orientierung von jemandem zu verändern. Premierminister Benjamin Netanyahu verurteilte die Aussagen damals und erklärte, dass dies nicht der Haltung der Regierung entspreche.
Der Gesetzesentwurf wurde von Nitzan Horowitz, dem Vorsitzenden der linken Meretz Partei, ausgearbeitet. Er verurteilte die Praktiken aufs schärfste und erklärte, dass diese Methoden nicht nur Mord an der Seele seien, sondern oftmals auch Mord am Körper. Diese Praktiken würden zu selbstverletzendem Verhalten bis hin zum Suizid führen. Was als Therapie gelte, sei eigentlich eine mentale und physische Misshandlung von Teenagern. Es sei die rechtliche und moralische Verpflichtung der Regierung neue Opfer davor zu schützen, und damit eine klare Botschaft an die LGBTI+ Community zu senden, dass sie sich nicht verändern müssen, sondern, dass sie wunderschön und vollkommen sind, wie sie sind, so Horowitz.
Therapeuten und Anbietern von solchen Therapien sollen durch das neue Gesetz Haftstrafen, Bussen oder der Entzug der Berufslizenz drohen. Bereits im Januar 2019 hat die israelische Ärztekammer reagiert und beschlossen, dass wer Conversion Therapien anbietet, mit sofortiger Wirkung aus der Vereinigung ausgeschlossen werde. Rund 90 Prozent der Ärzte des Landes gehören der Kammer an.
Bislang kennen nur Malta, Ecuador, Brasilien, Taiwan und Deutschland ein solches Verbot. Hinzukommen rund 20 US-Bundesstaaten, sowie die Hauptstadtregion Washington DC und Puerto Rico. Andere Länder, wie etwa Grossbritannien, debattieren noch darüber.