ISRAEL: LGBTI+ feindliche Verbrechen nehmen massiv zu

ISRAEL: LGBTI+ feindliche Verbrechen nehmen massiv zu
Alle drei Stunden ein Hassverbrechen gegen eine queere Person: Es sind erschreckende Zahlen, welche in einem aktuellen Bericht über LGBTI+ Feindlichkeiten in Israel veröffentlicht wurden. Nicht zuletzt bedingt durch die Pandemie nahmen die Vorfälle innerhalb eines Jahres sprunghaft zu...

Die Pandemie hat innerhalb der LGBTI+ Community in Israel ihre Spuren hinterlassen, wie der aktuelle Bericht des Nir Katz Center der nationalen LGBTI+ Dachorganisation Aguda zeigt. Dies schlug sich auch in den Zahlen nieder, welche von der Organisation rund um Hassverbrechen und Diskriminierungen an queeren Personen gesammelt wurden. Etwas über vierzig Prozent der Fälle wurden demnach in Tel Aviv und Gush Dan verzeichnet. Die Anteile der Fälle in Haifa und im nördlichen Teil des Landes haben sich zudem innerhalb eines Jahres verdoppelt.

Die teils massive Zunahme der absoluten Zahlen zeigte sich dabei in ganz verschiedenen Bereichen. Wie Aguda erklärt, seien etwa Jugendliche in besonderem Masse von der aktuellen Situation betroffen. So seien alleine im vergangenen Jahr 315 Jugendliche von ihren Familien direkt oder indirekt gezwungen worden, ihr Zuhause zu verlassen, etwa wegen Gewalt oder Missbrauch durch ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität. Dies entspricht einer Zunahme von rund 16 Prozent gegenüber 2019.

Auch die Fälle von Gewalt innerhalb der Familie, oder im Umfeld der Familie gegenüber queeren Familienmitgliedern hat gegenüber 2019 stark zugenommen. So passierten 28 Prozent aller Gewalttaten innerhalb der Familie, und rund 25 Prozent im Umfeld der Familie. Dies entspricht jeweils etwa einer Verdreifachung der Anteile innerhalb eines Jahres, wie die Autoren im Bericht weiter schreiben.

Insgesamt verzeichnete die Organisation im vergangenen Jahr 2696 auf LGBTI+ Feindlichkeiten basierende Angriffe. Dies sind 571 Vorfälle, oder etwas über ein Viertel mehr als noch im Jahr 2019. Dabei betrafen diese Fälle immer noch sämtliche Lebensbereiche: Vom Zuhause über den Arbeitsplatz bis hin zu Regierungsinstitutionen oder das soziale Umfeld.

Mit 55 Prozent am meisten Fälle meldeten dabei Frauen - cisgender und trans, während die Männer nur für etwa ein Drittel aller Meldungen verantwortlich waren. Rund 25 Prozent der Meldungen wurden dabei von Transmenschen gemacht.

Aguda, welche sich für die Gleichstellung von LGBTI+ in Israel einsetzt, sammelt jeweils die Zahlen. Die Vorsitzende der Organisation rief die Community dazu auf, ihnen sämtliche Vorfälle zu melden, damit die Entwicklungen über die Jahre statistisch erfasst werden können. Damit soll nicht zuletzt die Politik dazugebracht werden, Gesetze und Präventionskampagnen gegen LGBTI+ Feindlichkeiten aufzugleisen.