ISRAEL: Polizei erlaubt Gegenproteste an der Jerusalem Pride

ISRAEL: Polizei erlaubt Gegenproteste an der Jerusalem Pride
An der Jerusalem Pride vom Donnerstag sind offiziell Gegendemonstrationen erlaubt: Die Polizei hat den Organisatoren grünes Licht gegeben. Dieses Okay kommt nur zwei Jahre, nachdem ein religiöser Fanatiker mehrere Menschen an der Pride mit einem Messer verletzte. Eine 16-jährige Jugendliche ist damals an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben.

In diesem Jahr wird es zu offiziellen Gegendemonstrationen an der Jerusalem Pride kommen, welche an diesem Donnerstag durchgeführt wird. In der Vergangenheit ist es immer wieder zu mitunter gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gegendemonstranten und der Polizei gekommen. Vor zwei Jahren ist es einem ultraorthodoxen Juden gar gelungen, mit einem Messer mehrere Teilnehmer teilweise schwer zu verletzen. Die 16-jährige Shira Banki ist gar an den Folgen des Angriffs gestorben. Nicht zuletzt um Banki zu ehren, kamen im vergangenen Jahr rekordmässige 25'000 Menschen an die Jerusalem Pride. In diesem Jahr rechnen die Veranstalter mit nur noch 4'000 Teilnehmern, da die Lage in Jerusalem auch sonst noch sehr angespannt ist. Damit ist die Pride deutlich kleiner als die Tel Aviv Pride, welche jeweils rund 200'000 Teilnehmer aus der ganzen Welt anzieht.

Der Jerusalem March for Pride and Tolerance wird seit dem Jahr 2001 durchgeführt, doch der Anlass steht nach wie vor auf wackligen Beinen, da es immer wieder Versuche gibt, die Pride verbieten zu lassen. Die Gegendemonstration, welche nun durch die Polizei bewilligt wurde, wird von der Lehava organisiert, einer ultrarechten, konservativen Sekte innerhalb der jüdischen Gemeinschaft. Die Sicherheitskräfte werden die erwarteten, wenigen dutzend Teilnehmer einige hundert Meter von der Prideroute entfernt in Schach halten und besonders bewachen. Via Youtube versucht deren Anführer nun zusätzliche Kräfte zu mobilisieren, welche sich ihrem Gegenprotest anschliessen sollen. Ob dies gelingen wird, ist jedoch fraglich. Lehava hat "menschliche Proteste" angekündigt, doch ob man dem Glauben schenken darf, ist fraglich, gilt die Gruppierung doch als Terrororganisation, und in deren Umfeld ist es immer wieder zu Gewalt gegen Andersgläubige, aber auch gegen LGBTs gekommen.