KAMERUN: Lesbische Tochter von Diktator will das Land offener für LGBTI+ machen
Seit 1982 führt ihr Vater Paul Biya Kamerun als Staatspräsident mit harter Hand und er ist mit seinen 91 Jahren der älteste amtierende Staatschef der Welt. Vor wenigen Tagen hatte nun seine Tochter in den Sozialen Medien ihr Coming Out indem sie ihre Partnerin, das brasilianische Model Layyons Valença, öffentlich vorgestellt hat. Dieser Schritt von Brenda Biya sorgte international für Schlagzeilen, insbesondere da in ihrer Heimat mehrjährige Haftstrafen auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten stehen. Das Bild hat sie mittlerweile aber wieder aus ihrem Instagram-Account gelöscht.
Zu befürchten haben Biya und Valença derzeit wenig, leben sie doch vorallem in der Schweiz und in den USA. In einem Interview mit der französischen Zeitung Le Parisien erklärte Brenda Biya nun aber, dass sie hoffe, mit ihrem Coming Out die Ansichten in ihrer Heimat verändern zu können. Es gebe viele Menschen, die in der gleichen Situation leben wie sie, und die darunter leiden. Mit ihrem Coming out wolle sie ihnen Hoffnung geben, ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind und ihnen Liebe schicken, so die 27-Jährige.
Mit ihrer Familie habe sie, bevor sie das Foto veröffentlicht habe, nicht gesprochen, erklärte sie weiter. Auf dem Foto, welches sie via den Sozialen Medien verbreitet hat, ist sie zu sehen, wie sie ihre Partnerin küsst. Das Bild ist aber mittlerweile wieder aus den Sozialen Medien verschwunden. Es gibt bislang auch noch keine öffentliche Reaktion des Vaters oder von ihrer Familie.
Brenda Biya hofft nun, dass ihr Coming out einen Einfluss auf Kameruns Gesetze hat. Derzeit stehen auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten bis zu fünf Jahre Haft, und zwar zwischen Männern wie auch zwischen Frauen. Biya unterstreicht dabei, dass dieses Gesetz schon in Kraft war, bevor ihr Vater 1982 an die Macht kam.
Dieses Gesetz ganz abzuschaffen, sei vielleicht noch zu früh, doch man könnte es zumindest schon mal etwas abschwächen. Zum Beispiel könnte man die Haftstrafe abschaffen, erklärt Biya weiter.
Sie freue sich zwar für Biya, erklärte derweil eine kamerunische LGBTI+ Aktivistin in London, doch dieser Schritt zeige auch eine harte Realität. Die Gesetze gegen queere Menschen würden sich unverhältnismässig stark gegen Arme richten. Derweil schützen Reichtum und gute Beziehungen, während andere schwerwiegende Konsequezen zu spüren bekommen können.