KAMERUN: Tochter des Diktators von Kamerun hat ihr Coming Out
„PS: Ich bin verrückt nach Dir & möchte, dass die ganze Welt es weiss“: Mit diesen Worten postete Brenda Biya ein Bild von sich, welches sie küssend mit Layyons Valença zeigt, offenbar ihre Freundin. Dieses Foto ist einerseits bemerkenswert, da in ihrer Heimat auf gleichgeschlechtliche Handlungen, und zwar zwischen Männern und auch zwischen Frauen, bis zu fünf Jahre Gefängnis stehen, aber auch, weil ihr Vater Paul Biya niemand geringeres als der Staatspräsident von Kamerun ist.
Paul Biya ist seit 1982 im Amt und regiert mittlerweile äusserst autoritär und gilt daher als Diktator. Weiter ist er mit seinen mittlerweile 91 Jahren der älteste Staatschef der Welt. Wie er auf das Coming Out seiner Tochter reagiert hat, ist bislang nicht bekannt. In der LGBTI+ Community geht aber die Hoffnung um, dass die Tochter zusammen mit ihrer Freundin ein Umdenken bei ihrem Vater erreichen kann.
Auf entsprechende Kommentare unter ihrem Instagram-Post reagierte Brenda Biya teilweise gleich persönlich: Darauf angesprochen, dass es in ihrer Heimat unter ihrem Vater verboten sei, LGBTI+ zu sein, erklärte sie beispielsweise, dass niemand etwas sagen werde und die Liebe schlussendlich gewinne. Sie dulde keinen Hass, und die Mentalität sollte sich ändern, doch das werde erst passieren, wenn die Menschen dazu bereit sind.
Andere fragten sich, ob Brenda Biya nun wegen des Posts verfolgt werden könnte, doch dies kommentierte eine andere Person zynisch, dass die Anti-LGBTI+ Gesetze nur für die Armen im Land gelten. Neben Kritik erhielt Biya aber auch viel Zuspruch. So zeigten sich viele Social Media-Nutzende erfreut darüber, dass sie ihre Beziehung öffentlich macht. Sie gratulierten ihr auch zu ihrem Mut.
In Kamerun werden queere Menschen immer wieder verfolgt und ins Gefängnis gesteckt, zudem gehören Diskriminierungen zum Alltag. Insbesondere seit 2022 beobachten Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen einen Anstieg an auf Hass basierender Gewalt gegenüber queeren Menschen.