KAMERUN: LGBTI+ im Fokus von Gewalt und Schikane

KAMERUN: LGBTI+ im Fokus von Gewalt und Schikane
Queere Menschen haben es fast auf dem ganzen, afrikanischen Kontinent schwierig: Doch in kaum einem Land ist die Situation aktuell derart hart, brutal und mitunter gefährlich für LGBTI+ wie derzeit in Kamerun. Alleine im Februar wurden drei Morde und 21 Verhaftungen und/oder Anklagen gezählt.

Eine simple SMS von einem Mann zu einen anderen Mann kann schon reichen um ins Visier der Polizei zu geraten. Oder auch Crossdressing oder das Tragen von Makeup bei Männern sind beliebte Gründe um Personen zu verfolgen und zu verhaften. In kaum einem Land in Afrika wird die LGBTI+ Community, und dabei vor allem schwule Männer, derart traktiert wie in Kamerun. Dabei genügt oftmals bereits der leiseste Verdacht um auf dem Polizeiposten zu landen. Wird man zudem wegen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten für schuldig befunden, dann drohen bis zu fünf Jahre Haft, ganz zu schweigen von der sozialen Ächtung im eigenen Umfeld.

Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten hat sich die Situation im Land offenbar noch einmal verschärft, wie die Thomson Reuters Stiftung berichtet. Drei Morde und mindestens 21 Verhaftungen und/oder Anklagen, welche explizit auf LGBTI+ abzielten, wurden alleine im Februar 2020 gezählt. Dabei unterstreichen lokale Aktivist*innen, dass Homosexualität per se eigentlich nicht verboten wäre, sondern „nur“ tatsächlich vollzogene gleichgeschlechtliche Aktivitäten, selbst wenn sie einvernehmlich in den eigenen vier Wänden passieren.

Die Kritik von Menschenrechtler*innen ist enorm. So wurde am 6. Februar ein schwules Paar in ihrem Haus in der Hauptstadt Yaoundé ermordet aufgefunden, doch die Polizei hat offenbar weder eine Untersuchung noch sonst irgendwelche Schritte eingeleitet. Das selbe geschah auch nach dem Mord an einem schwulen Mann in der Stadt Douala wenig später. Organisationen - auch internationale - haben zwar versucht die Polizei dazu zu bewegen, dass nach den Tätern gesucht wird, doch es passierte offenbar nichts.

Wegen angeblich gleichgeschlechtlichen Aktivitäten wurden am 8. Februar zwei Transfrauen in einem Restaurant in Douala verhaftet. Auch hier fordern LGBTI+ Aktivist*innen umgehend Aufklärung und eine Begründung von der Polizei. Oder über die Verhaftung von zwölf jungen, angeblich schwulen Männern am Valentinstag in Bertoua, oder über die sieben Gays, welche von der Polizei in der letzten Februar-Woche in Bafoussam aufgegriffen wurden.

Dieses harte Durchgreifen zeigt die grosse Diskreptanz zwischen dem Verhalten der Polizei und den tatsächlichen, gesetzlichen Bestimmungen. So zeigen sich LGBTI+ Aktivist*innen zuversichtlich, dass diese Personen wieder freigelassen werden, den deren Verhaftung sei eine massive Verletzung ihrer Menschenrechten. Es sei nicht illegal homosexuell oder transgender zu sein, sondern, einzig der vollzogene Akt ist ein Verbrechen. Doch was mit dieser Verhaftung, selbst bei einem Freispruch, nicht mehr verschwinden wird, ist das soziale Stigma gegenüber den Betroffenen...