KANADA: Klage bei UN wegen Blutspendeverbot eingereicht
In Kanada, wie in den allermeisten anderen Staaten, gilt ein teilweises Blutspendeverbot für Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben. In Kanada bedeutet dies, dass jene Männer nur dann Blutspenden dürfen, wenn sie während mindestens drei Monaten keinen Sex hatten. Zuvor war dieser Zeitraum sogar ein Jahr, was faktisch einem Blutspendeverbot gleich kam. Christopher Karas aus Brampton, Ontario, wollte dies nicht einfach so hinnehmen und reichte 2016 eine Beschwerde bei der Canadian Human Rights Commission ein, da er diese Regelung als diskriminierend für schwule und bisexuelle Männer anschaute. Eben wegen dieser Beschwerde wurde die Zeitspanne schliesslich von einem Jahr auf drei Monate gesenkt.
Dies ging Karas aber noch viel zu wenig weit, da seit dieser Verkürzung vor rund vier Jahren nichts mehr passierte, und so entschied er sich seine Beschwerde bei den Vereinten Nationen einzureichen. Er erhofft damit, dass Kanada und womöglich später auch noch andere Staaten, von diesen diskriminierenden Richtlinien absehen und stattdessen verstärkt auf das individuelle Risiko von Einzelpersonen setzen. So soll nicht mehr die sexuelle Orientierung im Vordergrund stehen, sondern vielmehr das persönliche Verhalten. Die Fortschritte gerade bei den Testmethoden von Blutkonserven würden dies rechtfertigen.
Wie die Vereinten Nationen auf die Beschwerde reagieren werden, ist ungewiss. Karas hofft zumindest auf ein faireres Vorgehen, sobald es von ausserhalb Kanadas beurteilt wird. Zudem soll damit die Sachlage genauer geklärt und auch beurteilt werden, welche Vorschläge zur Lockerung oder zur Aufhebung des Verbots akzeptiert und weiterverfolgt werden soll...