KANADA stellt erneut Gesetz für Verbot von Conversion Therapien vor
Als das Gesetz im vergangenen März erstmals den Weg ins Unterhaus fand, steuerte Kanada gerade auf den Höhepunkt der Coronapandemie zu, und aus diesem Grund wurde das umfassende Verbot von Conversion Therapien nicht behandelt. Nun, rund ein halbes Jahr später wurde der Gesetzesentwurf erneut vorgestellt, und diesmal wandte sich auch Premierminister Justin Trudeau an die Abgeordneten und forderte sie zum Handeln auf. Conversion Therapien seien gefährdend, erniedrigend und hätten keinen Platz in Kanada, so Trudeau. Er hoffe, dass alle Parteien das richtige tun und dieses Gesetz unterstützen werden. Der Premier will mit seiner Partei, den Liberalen, damit auch ein Wahlversprechen umsetzen, welches er während den vergangenen Wahlen gemacht hat. Wann der Gesetzesentwurf tatsächlich zur Abstimmung kommt ist noch nicht klar.
Wie Justizminister David Lametti erklärt, sieht das neue Gesetz insgesamt fünf Ergänzungen zum Strafgesetz vor. So soll unter anderem strafbar werden, wenn man Minderjährige Conversion Therapien unterzieht, oder wenn man jede andere Person, also auch Erwachsene, gegen ihren Willen dazu zwingt und dabei von diesen Praktiken profitiert. Jene, welche sich aber aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität beraten lassen wollen, oder etwa auch bei geistlichen Führern Unterstützung suchen, sollen nicht von dem Verbot betroffen sein.
In Kanada kennen bereits einzelne Städte, so Vancouver und Calgary explizite Verbote dieser LGBTI+ feindlichen Methoden. Dass es im ganzen Land ein grosses Problem ist, zeigen Zahlen, welche die Regierung veröffentlicht hat. So sollen rund 20 Prozent jener Männer, welche sexuellen Minderheiten angehören, irgendeiner Art von Conversion Therapien ausgesetzt gewesen sein. Gerade bei jenen aus finanziell schwächeren Familien, sowie bei Indigenen und Transmenschen liegt dieser Anteil besonders hoch.