KENIA: LGBTI+ Flüchtling erhängt sich vor UN-Büro

KENIA: LGBTI+ Flüchtling erhängt sich vor UN-Büro
Er hatte Hunger und wollte Essen beim Büro des UNHCR in Nairobi organisieren. Dort wurde der LGBTI+ Flüchtling aus Uganda aber von der Polizei offenbar scharf zurückgewiesen und sogar angegangen. Dies war zu viel für den Mann und er erhängte sich an einem Baum direkt beim Büro der Vereinten Nationen. Die ohnehin schlechte Versorgung der Flüchtlinge in Kenia ist durch die Corona-Krise nun noch prekärer geworden...

Die Vorwürfe von anderen Flüchtlingen sind enorm: So erklärte ein Somalier, dass die Versorgung in Kenia seit dem Ausbruch von Corona noch schlechter geworden sei. Niemand sei mehr gewillt, ihnen zu helfen, erklärte er gegenüber The Star, denn selbst die Kenianer haben derzeit nur noch wenig für sich selber. Auch die Mitglieder des UN-Flüchtlingswerks UNHCR hätten sich entschieden, statt ihnen zu helfen und Essen zu geben, ihren Freund zu verprügeln. Damit sprach er den Selbstmord von Aneste Mweru vom Osterwochenende an.

Aneste Mweru war seit März 2019 anerkannter Flüchtling in Kenia und seit Januar 2017 im Land. Ursprünglich aus Uganda stammend, soll er sich am Montagmorgen bei Freunden über Hunger beklagt haben. Aus diesem Grund ging er zum Büro des UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR) am Waiyaki Way in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, um Essen zu organisieren. Aufgrund von Ostern sei aber fast niemand dort gewesen, und die Polizei habe ihn harsch zurückgewiesen und ihn laut Zeugen gar körperlich angegangen sein. Solche Zusammenstösse zwischen Sicherheitskräften und Flüchtlingen sind leider in Kenia keine Seltenheit. Mweru muss offenbar äusserst verzweifelt gewesen sein, ging zu einem Baum gleich beim Büro des UNHCR und erhängte sich dort.

In einer Stellungnahme zeigte sich das UNHCR schockiert ob der Tat und kündigte eine Untersuchung an. Man kondoliere zudem der Familie und den Freunden von Aneste Mweru. Man sei mit den Flüchtlingen vor Ort in Kontakt um Hilfe leisten zu können, und um die Verbreitung von Fehlinformationen zu verhindern. Man sei besorgt über die Herausforderungen, mit welchen sich die Flüchtlinge in Kenia konfrontiert sehen, doch man werde das Beste geben um sie zu schützen und ihnen zu helfen.

Gerade LGBTI+ Flüchtlinge haben es besonders hart in Kenia, da sie gleich einer doppelten Minderheit angehören. Derzeit versucht das UNHCR alle Flüchtlinge ins Kakuma Camp nahe der Grenze zum Südsudan und Uganda zu bringen. Doch gerade für LGBTI+ ist dieser Ort äusserst hart, da sie dort offenbar nicht nur von anderen Flüchtlingen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität angegangen werden, sondern oftmals sogar von den Behörden und Helfern vor Ort.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.