KENIA: LGBTI+ Flüchtlinge in Sicherheit gebracht
Massiver Homo- und Transphobie ausgesetzt, machten LGBTI+ Flüchtlinge im Kakuma Flüchtlingslager in Kenia mit Transparenten und Regenbogenfahnen auf ihre missliche Lage aufmerksam. Nachdem tagszuvor ein schwuller Mann von unbekannten Angreifern verprügelt und schwer misshandelt wurde, forderten sie von den Vereinten Nationen einen besseren Schutz. Doch die Aktion artete rasch aus, und andere Flüchtlinge griffen die Demonstrierenden vor dem Büro des UNHCR an. Rund dreissig LGBTI+-Flüchtlinge wurden dabei verletzt und mussten behandelt werden.
Nun haben die Vereinten Nationen und das damit verbundene UNHCR - der Hochkimmissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge - reagiert und bekanntgegeben, dass einige der LGBTI+ Flüchtlinge in die Hauptstadt Nairobi verlegt und dort in einem Safe House in Sicherheit gebracht werden. 20 der rund 170 LGBTI seien bereits verlegt worden, die restlichen 150 sollen per Ende Monat folgen. Die Sicherheit im Camp könne für sie nicht gewährleistet werden, heisst es vom UNHCR weiter. Die LGBTI+ Flüchtlinge fordern aber auch, dass sie in ein Drittland gebracht werden, wo sie frei und ohne Angst vor Homophobie leben können. Dies könne aber bis zu einem Jahr dauern, erklärt ein Sprecher des UNHCR, da die meisten Länder die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität nicht als wichtigen Grund für ein Asylantrag anerkennen.
Das Kakuma Camp wurde international bekannt, da dort die erste Pride in einem Flüchtlingslager abgehalten wurde. Der Anlass macht viele aber auch zu einem Ziel für Homo- und Transphobie. Für diese Weihnachten ist zudem ein Essen für LGBTI+ Flüchtlinge geplant, doch aufgrund der aktuellen Sicherheitslage ist es unklar, ob der Anlass stattfinden kann.
Das Kakuma Flüchtlingslager im Nordwesten Kenias existiert bereits seit 1969 und wird vom UNHCR betreut. Es leben über 60'000 Menschen dort. Viele der Flüchtlinge flohen vor dem Krieg im Sudan oder kamen aus Lagern in Äthiopien.