KENIA: LGBTI+ Flüchtlinge werden in homophobes Camp zurückgeschickt
Bereits im Dezember 2018 kam es im Flüchtlingslager in Kakuma, Kenia, zu gewalttätigen Übergriffe auf dort lebende LGBTI+, ausgehend vor allem von anderen Flüchtlingen, aber auch von Einheimischen. Sie protestierten damals vor einem Gebäude der United Nations Refugee Agency (UNHCR), um einen besseren Schutz vor Homo- und Transphobie zu erhalten. Aufgrund der damals aufkeimenden Gewalt flüchteten einige bereits damals aus dem Camp und wurden in ein Safe House in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gebracht, welches vom UNHCR organisiert wurde. Andere Flüchtlinge verliessen das Camp erst später, als es zu weiteren Attacken gegen LGBTI+ kam.
Doch selbst im so genannten Safe House waren die Flüchtlinge nicht sicher, wie einer gegenüber BBC Great Lakes erklärte. Auch in Nairobi seien sie immer wieder Opfer von homophober Gewalt geworden, so der Mann aus Burundi. Er wisse nicht mehr wohin er noch gehen könne, denn überall wo sie bislang waren, hätten sie Homophobie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erlebt. Die Leitung im Camp von Kakuma habe ihnen zudem mitgeteilt, dass sie nichts mehr zu ihrem Schutz machen können.
Davon will die Regierung in Kenia aber offenbar nichts wissen und hat verlauten lassen, dass keine Flüchtlinge ausserhalb des Camps leben sollen. Aus diesem Grund müssen die Flüchtlinge im Safe House des UNHCR nun wieder nach Kakuma zurück. Wenn sie trotzdem ausserhalb des Camp leben, dann müsse dies genau dokumentiert werden. Inzwischen wurden 76 LGBTI+, darunter offenbar auch zwanzig Kinder, wieder nach Kakuma gebracht. Das UNHCR hat dazu verlauten lassen, dass sie sich für den Schutz dieser Flüchtlinge einsetzen werde.
Homosexualität wird in Kenia noch immer kriminalisiert. Erst Ende Mai hat ein Obergericht bestätigt, dass gleichgeschlechtlicher Sex weiterhin strafbar ist. Dabei drohen Strafen bis hin zu 14 Jahre Haft. Nun wird sich wohl das Oberste Gericht des Landes mit der Frage beschäftigen.