KOLUMBIEN: Oberstes Gericht öffnet Ehe für gleichgeschlechtliche Paare

KOLUMBIEN: Oberstes Gericht öffnet Ehe für gleichgeschlechtliche Paare
Die LGBT+-Community in Kolumbien hat allen Grund zur Freude: Den aktuellen Querelen zum Trotz entschied das Oberste Gericht am Donnerstag, dass auch schwullesbische Paare das Recht auf eine gleichgestellte Ehe haben. Das Gericht unterstützte damit auch die Haltung des kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos…

Bereits im Jahr 2011 hat das Oberste Gericht von Kolumbien geurteilt, dass gleichgeschlechtliche wie heterosexuelle Paare das gleiche Recht auf eine Ehe haben sollten. Die Richter gaben dem Kongress damals zwei Jahre Zeit um ein entsprechendes Gesetz auszuarbeiten und umzusetzen. Da dies aber aufgrund von Uneinigkeiten nicht geschah, und ein entsprechendes Gesetz im Jahr 2013 durch den Senat abgelehnt wurde, begannen schwullesbische Paare nach Ablauf dieser Frist damit, Ehelizenzen zu beantragen. Da diese aber wegen der fehlenden, gesetzlichen Grundlage nicht ausgestellt wurden, begannen die Paare vor Gericht zu Klagen, indem sie sich auf das Urteil des Obersten Gerichts aus dem Jahr 2011 beriefen.

Schon etwas früher wurde den gleichgeschlechtlichen Paaren darauf das Recht auf eine Eingetragene Partnerschaft gewährt, doch am Donnerstag (07. April) wurde nun die Ehe per Urteil des Obersten Gerichts gänzlich geöffnet. Das Resultat fiel mit 6 zu 3 Stimmen deutlich aus und liegt auch auf einer Linie mit den Ansichten von Staatspräsident Juan Manuel Santos. Die Ehe soll dabei mit jener von heterosexuellen Paaren gleichgestellt werden.

In einem ersten Statement gratulierte Jean Freedberg, der Vorsitzende von Human Rights Campaign Global, allen LGBT-Aktivisten, welche dies möglich gemacht haben. Dieses Urteil des Verfassungsgerichts sei ein wichtiger Moment für die LGBT-Kolumbianer. Nach den Siegen in Irland im Mai 2015 und in den USA im Juni des gleichen Jahres, zeige sich klar, dass der weltweite Impuls für Marriage Equality weiter anhält und sich ausbreitet, und sie seien zuversichtlich, dass sich dem noch weitere Nationen anschliessen und gleichgeschlechtlichen Paaren das Recht auf die Ehe zusprechen werden.

Bereits im November hat das Oberste Gericht Kolumbiens das Adoptionsverbot für schwullesbische Paare gekippt. Die Gegner haben jedoch in der Zwischenzeit rund zwei Millionen Unterschriften gesammelt um gegen dieses Urteil vorzugehen. Anfangs Jahr hat Kolumbien zudem ein neues Gesetz eingeführt, welches Transgender ermöglicht, dass sie ihr Geschlecht anerkennen lassen können, ohne sich einer Operation zu unterziehen oder einen Psychiater besuchen zu müssen. Neu müssen sie nur noch ein entsprechendes Formular ausfüllen, eine Kopie ihrer ID vorlegen und eine Erklärung unterschreiben, mit welcher sie bestätigen, dass sie ihr Geschlecht ändern möchten.