KOMOREN: Lesbisches Paar zu Gefängnisstrafe verurteilt

KOMOREN: Lesbisches Paar zu Gefängnisstrafe verurteilt
Weil sie in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben wurde ein lesbisches Paar auf den Komoren verhaftet und zu einer Haftstrafe von fünf respektive sechs Monaten verurteilt. Es ist das erste Mal, dass ein lesbisches Paar deswegen verurteilt wurde.

Die Komoren mit ihren rund einer Million Einwohnern liegen im indischen Ozean zwischen Madagaskar und Mosambik. Das Land ist mehrheitlich muslimisch und entsprechend schwierig ist es für queere Menschen dort zu leben. Wie in anderen Teilen Afrikas, so gibt es auch auf den Komoren Bestrebungen, die Gesetze gegen LGBTI+ zu verschärfen. Aus diesem Grund fliehen auch viele queere Menschen von den Inseln, etwa nach Südafrika. Andere sehen den einzigen Ausweg darin, sich in eine arrangierte, heterosexuelle Ehe zu flüchten.

Gleichgeschlechtliche Aktivitäten können auf den Komoren mit bis zu fünf Jahren Haft und/ oder einer Geldstrafe bestraft werden. Da es aber praktisch keine Coming Outs auf der Insel gibt, so ist die Menschenrechtslage für LGBTI+ kaum bekannt. Laut einem Bericht der Human Rights Campaign und von Human Rights First aus dem Jahr 2014, sind bislang drei Verurteilungen wegen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten unter Männern bekannt.

Erstmals wurde nun im Dezember ein lesbisches Paar nach dem Artikel 318 verurteilt, welcher unangemessene oder unnatürliche Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Personen bestraft. Die beiden Frauen wurden bereits im Juni verhaftet, weil sie eine gleichgeschlechtliche Beziehung führten und angeblich einen Imam gebeten haben, ob er sie verheirate. Seither befanden sie sich in Untersuchungshaft und wurden nun zu einer Haftstrafe von fünf respektive sechs Monaten verurteilt. Aus diesem Grund wurden sie nun aber wieder freigelassen, da sie die Gefängnisstrafe bereits in Form der Untersuchungshaft verbüsst haben.

Durch die jüngste Verurteilung wächst nun die Sorge bei Menschenrechtsorganisationen. Sie bezeichnen das Urteil als grobe Menschenrechtsverletzung. Dadurch etwa ruft auch der Human Dignity Trust queere Menschen auf den Komoren zu erhöhter Wachsamkeit und Vorsicht auf. LGBTI+ würden von der Regierung zur Ablenkung und als Sündenböcke für wirtschaftliche, politische und soziale Missstände benutzt.

Da es auf den Komoren keine LGBTI+ Organisationen gibt, so fehlt es auch an entsprechenden Informationen und Aufklärung gegenüber der Bevölkerung. Es ist aber gleichzeitig auch nur wenig über Diskriminierungen oder Fälle von queerfeindlicher Gewalt bekannt, da diese nicht gemeldet oder erfasst werden.