KUBA: Marsch zum IDAHOT abgesagt, doch...

KUBA: Marsch zum IDAHOT abgesagt, doch...
Wegen „neuen Spannungen“, wie die Veranstalter verlauten liessen, mussten zwei Märsche zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie abgesagt werden. Normalerweise gibt es am 17. Mai in Kuba jeweils grosse Demonstrationen um auf die Gewalt und die Diskriminierung von LGBTI+ aufmerksam zu machen. Doch anders als die Veranstalter, wollte sich dies die Community nicht bieten lassen, und sie organisierten am Samstag eine spontane Pride. Mindestens drei Personen wurden verhaftet...

Wegen internationalen und nationalen Spannungen, welche Kuba direkt und indirekt betreffen, seien sie vom Gesundheitsministerium aufgefordert worden, die Märsche in der Hauptstadt Havanna und in Camagüey abzusagen. Wie die Veranstalter rund um das Team des Cuban National Center for Sex Education weiter erklären, werde man sich daher der Weisung der Partei, des Landes und der Revolution fügen.

Man wolle aber auch betonen, so die Organisatoren weiter, dass die Absage der beiden Demonstrationen nichts mit den übrigen Veranstaltungen zu tun habe, welche man zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) geplant hat. Man werde nun das übrige Programm stärken, welches in diesem Jahr noch vielfältiger und grösser geworden ist als bei der letztjährigen Ausgabe, insbesondere die Themen rund um Aufklärung und Wissenschaft seien stärker gewichtet worden. Doch trotzdem dürfte der 17. Mai, an dem der IDAHOT weltweit stattfindet, in diesen Jahr weniger Aufmerksamkeit bekommen, da die beiden wichtigsten Events, die Demonstrationen fehlen.

Doch während die Veranstalter dem Verbot folge leisteten und einknickten, wollte sich die Community selber den "so genannten" Conga nicht nehmen lassen. Aus diesem Grund organisierten sie spontan eine Pride mit vielen Regenbogenfahnen vom Central Park in Havanna bis zur Küstenstrasse. Dort wurde der Marsch schliesslich von Sicherheitskräften gestoppt. Von den rund hundert Teilnehmern wurden mindestens drei Verhaftet, andere wurden aufgefordert, den Ort zu verlassen.

Bekannte LGBTI+ Aktivisten lobten die unbewilligte Demonstration als Meilenstein der LGBTI+ Bewegung auf der Insel. Die Sozialen Medien würden ihre Wirkung entfalten und die Zivilgesellschaft habe ihre Stärke präsentiert. Man gehe auf die Strasse, wenn es nötig sei, um für seine Rechte einzustehen. Die Regierung müsse sich dies von nun an bewusst sein.

Kuba stehen aktuell schwierige Zeiten bevor: Die Beziehungen zu den USA, welche sich unter Barack Obama stark verbessert haben, sind unter Donald Trump wieder mächtig schwieriger geworden. Kuba hat zudem vor wenigen Monaten per Volksabstimmung einer neue Verfassung zugestimmt. In einem früheren Entwurf war sogar die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare vorgesehen gewesen, doch da die Kirchen und evangelikale Organisationen enorm mobil dagegen gemacht haben, wurde dieses Anliegen in der Endfassung wieder gestrichen. Dies brachte der Regierung Kritik von den LGBTI+ Aktivisten ein, da sie vor den religiösen und konservativen Kräften eingeknickt ist.