KUBA: Marriage Equality doch nicht in der neuen Verfassung
Die Ehe ist eine Verbindung zwischen zwei Personen, mit den genau gleichen Rechten und Pflichten: So hätte es im Artikel 68 der neuen Verfassung von Kuba stehen sollen, über deren Entwurf derzeit debattiert wird. Diese Formulierung wurde von LGBTI+ Organisationen gefodert und liess die Möglichkeit der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare offen. In der ersten Version war dieser Satz auch so enthalten, doch nun nicht mehr.
Nachdem der erste Entwurf im Juli veröffentlicht wurde, gab es Proteste von der Evangelikalen Kirche, sowie von anderen Personen des öffentlichen Lebens. So erklärte auch die entsprechende Kommission der Nationalversammlung, dass gerade der Artikel 68 einer der umstrittendsten sei und an 66 Prozent von allen öffentlichen Anhörungen debattiert wurde. Aus diesem Grund entschied man sich offenbar, keinerlei Definitionen bezüglich der Ehe in die Verfassung aufzunehmen. Stattdessen soll ein Artikel über Familie hinzugefügt werden, der ebenfalls alle Optionen offenlässt, aber nicht mehr so deutlich formuliert ist wie der alte Artikel 68.
Mariela Castro, die Tochter des ehemaligen Staatspräsidenten Raul und die Nichte von Fidel Castro, zeigte sich auch mit der neuen Formulierung zufrieden und erklärte, dass man die Verfassung trotzdem annehmen solle. Die Essenz von Artikel 68 sei noch immer enthalten und lasse alle Möglichkeiten offen. Sobald die Verfassung durch sei, könne man damit beginnen, für eine Änderung im Familiengesetz zu kämpfen, welche die Ehe tatsächlich für gleichgeschlechtliche Paare öffnet. Mariela Castro ist eine der wichtigsten Fürsprecherinnen für die LGBTI+ Community in Kuba.
Am 24. Februar wird die Nationalversammlung über die neue Verfassung abstimmen, danach muss die Bevölkerung zustimmen. Erst dann kann die alte Verfassung aus dem Jahr 1976 durch die Neue ersetzt werden.