KUBA: Staatspräsident unterstützt Marriage Equality
Bislang hat sich kein Staatspräsident von Kuba jemals offen für die Ehe von Schwulen, Lesben und Transgender ausgesprochen, bis jetzt: Miguel Diaz-Canel hat im April das Amt übernommen und nun im Zuge der Debatte um die neue Verfassung in einem Interview gegenüber dem Fernsehsender TV Telesur erklärt, dass er für die Anerkennung der Ehe zwischen zwei Personen ohne jegliche Einschränkungen sei, denn dies werde helfen alle Formen von Diskriminierungen innerhalb der Gesellschaft zu eliminieren.
Kuba besitzt immer noch eine Verfassung beeinflusst durch die Sowjetzeiten, doch seit geraumer Zeit läuft der Prozess für eine umfassende Reform, welche in einer neuen Verfassung enden soll um das Land zu modernisieren. Der Entwurf liegt seit einigen Wochen vor und kann nun öffentlich debattiert werden, bevor es dann in einigen Monaten zu einer Volksabstimmung kommen wird.
Vorsitzender der Verfassungskommission ist der ehemalige Staatspräsident Raul Castro, seines Zeichens Bruder von Fidel Castro. Raul Castros Tochter Mariela mit ihrer staatlichen Organisation, dem National Centre for Sex Education (Cenesex), war denn auch eine der treibenden Kräfte hinter der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Raul Castro hat in diesem April sein Amt als Staatspräsident abgegeben und Miguel Diaz-Canel ist dessen Nachfolge angetreten.
Kuba blickt auf eine bewegte, und früher äusserst brutale Vergangenheit in Bezug auf die LGBT-Community zurück: Nachdem Fidel Castro 1959 an die Macht kam, wurden viele LGBTs von der Polizei festgenommen und auf Geheiss des Revolutionsführers entweder ins Gefängnis oder in Umerziehungslager gesteckt. Im Jahr 2010 entschuldigte sich Fidel Castro öffentlich für diese Taten von damals und übernahm die volle Verantwortung dafür.