KUBA: Kath. Kirche lobbyiert gegen Marriage Equality

KUBA: Kath. Kirche lobbyiert gegen Marriage Equality
Bei der gleichgeschlechtlichen Ehe handle es sich um ideologischen Kolonialismus, welcher Kuba von den reicheren Ländern aufgezwungen werden soll: Mit diesen und ähnlichen Aussagen macht die katholische Kirche derzeit Stimmung gegen die neue Verfassung des Landes, und dabei vor allem gegen Marriage Equality...

Kuba soll eine neue Verfassung erhalten. Ein entsprechender Entwurf wurde von der Nationalversammlung bereits genehmigt. Nun liegt er zur öffentlichen Debatte auf, und am 24. Februar 2019 soll schliesslich die Bevölkerung darüber abstimmen können. Mit der neuen Verfassung wurden auch die Weichen für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gestellt, denn die Ehe-Definition soll von einer „freiwilligen Beziehung zwischen Mann und Frau“ auf „zwischen zwei Menschen“ geändert werden. Damit wäre der Weg frei für die Nationalversammlung um die Ehe für schwullesbische Paare zu öffnen.

Die katholische Kirche ruft nun aber dazu auf, die neue Verfassung just wegen Marriage Equality abzulehnen. Es handle sich dabei um ideologischen Kolonialismus, erklärte der Erzbischof von Santiago de Cuba, Dionisio Garcia, welcher Kuba von den reichen Ländern aufgezwungen werden soll. Die reichen und grossen Staaten würden ihre Macht so nutzen, um andere Länder zu beeinflussen, welche auf Entwicklungshilfe angewiesen seien. Man solle aus Angst nicht ignorieren, was die Natur uns gegeben habe, denn dies könne Konsequenzen haben, welche man später bereue. Die katholische Kirche setzt sich daher nun dafür ein, dass die Öffnung der Ehe aus dem Entwurf der neuen Verfassung gestrichen wird, bevor er dem Volk vorgelegt wird. Neben der katholischen Kirche fordern noch vier weitere Kirchen und evangelikale Gruppierungen, dass die Ehe als Beziehung zwischen Mann und Frau definiert bleiben soll.

Die aktuelle Verfassung stammt aus dem Jahr 1976 und sie soll seit einiger Zeit umfassend reformiert werden. Dass mit dem neuen Entwurf auch die Öffnung der Ehe ermöglicht werden soll, ist vor allem Mariela Castro zu verdanken. Die Nichte von Revolutionsführer Fidel und Tochter vom ehemaligen Staatspräsidenten Raul Castro setzt sich vehement für die Rechte der LGBT-Community ein.