LITAUEN: Brandanschlag auf Büro von LGBT-Organisation
Es geschah mitten in der Nacht: Ein Taxifahrer, welcher am Gebäude vorbei fuhr, bemerkte den Brand und alarmierte darauf die Feuerwehr. Bis zu deren Eintreffen versuchte er den Brand mit einem Handfeuerlöscher zu löschen. Ein Brandstifter hat offenbar mit einer unbekannten, brennbaren Flüssigkeit die Eingangstüre und die Rollläden der Büroräumlichkeiten der Lithuania Gay League (LGL) in der litauischen Hauptstadt Vilnius in Brand gesteckt.
Eglė Kuktoraitė, Sprecherin von LGL, erklärte, dass sie die brandgeschwärzte Türe gesehen habe, als sie am Morgen das Büro betrat. Sie hoffe, dass die Polizei den Anschlag als Hassverbrechen beurteile und Untersuchungen einleite. Man habe Regenbogenfahnen in den Fenstern und einen Regenbogen-Fussgängerstreifen vor dem Büro, der Anschlag kann also nicht Zufall gewesen sein. Zudem sei es um 4 Uhr morgens passiert als nicbt viele Personen auf der Strasse sind. Es sei sehr seltsam, schreibe man doch das Jahr 2018, so Kuktoraitė weiter. Häufig würden solch homophoben Vorfälle als Hooliganismus bezeichnet, statt als Hassverbrechen, so die Sprecherin weiter, und in diesem Fall sei das Motiv aber klar Hass gewesen.
Bereits wenige Stunden nach dem Anschlag zeigte sich das Team der LGL mit Regenbogenfahnen vor dem zerstörten Eingangsbereich. Man wolle nicht, dass die Hasser meinen, sie können sie stoppen, so Kuktoraitė weiter. Man werde weiterfahren mit dem, was man mache. Ähnlich klang es auch vom leitenden Direktor der LGL, Vladimir Simonko. Der Vorfall zeige klar, dass Hassverbrechen auf der Basis der sexuellen Orientierung oder der Geschlechteridentität ein wichtiges Thema bleiben in Litauen. Es sei enttäuschend, dass solche Verbrechen noch im 2018 im Herzen der schönen Stadt Vilnius passieren können, so Simonko.
Die Polizei hat mittlerweile bekannt gegeben, dass man das Verbrechen als Vandalismus ansehe. Mit dem Tatbestand des Hassverbrechens sei man nicht vertraut, erklärte ein Sprecher weiter.