MALAWI: Rund 50 Teilnehmende an erster Pride

MALAWI: Rund 50 Teilnehmende an erster Pride
Während rund einer Stunde marschierten rund 50 queere Menschen mit ihren Allys an der ersten Pride in Malawi durch die Strassen von Lilongwe. Dabei demonstrierten sie unter anderem gegen die Anti-LGBTI+ Gesetze und stellten Forderungen für mehr Rechte direkt an den Staatspräsidenten.

Es braucht enorm viel Mut, in einem Land wie Malawi an einer Pride teilzunehmen und öffentlich für die Rechte von LGBTI+ einzustehen. Rund 50 Personen haben diesen Schritt am vergangenen Wochenende gewagt und an der ersten Pride in Malawi teilgenommen.

Organisiert durch die Nyasa Rainbow Alliance, liefen sie während rund einer Stunde durch die Strassen von Lilongwe, und mit Masken sangen und tanzten sie zu Musik. Am Ende übergaben sie den Stadtbehörden eine Petition, mit welcher sie die Ehe für alle und einen besseren Zugang zum Gesundheitswesen verlangten. Hudson Kuphanga, ein Stadtrat von Lilongwe, der die Petition entgegennahm, erklärte, dass er sie direkt an den Präsidenten und das Parlament weiterleiten werde.

Zuschauer:innen gab es während der Pride praktisch keine, zu heikel und kontrovers ist das Anliegen im Land. Homosexualität ist in Malawi nach wie vor illegal und untersteht harten Strafen - jedenfalls nach dem Gesetz. Gleichgeschlechtliche Aktivitäten unter Männern können bis zu 14 Jahre Haft bedeuten, bei Frauen sind es fünf Jahre. Im Jahr 2012 hat Präsident Joyce Banda aber erklärt, dass er diese Gesetze aussetzen werde. Später hat auch Justizministerin Janet Chikaya-Band bestätigt, dass keine queeren Personen mehr wegen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten festgenommen werde.

Wie Human Rights Watch berichtet, ist die Stigmatisierung und Diskriminierung im Alltag trotzdem enorm und ein Coming out ist praktisch nicht möglich. So kommt es immer wieder zu Bedrohungen, Erpressungen, ungerechtfertigten Verhaftungen und sogar Gewalt. Dies wirkt sich auch auf HIV-Positive aus, welche sich oftmals nicht getrauen, in Behandlung zu gehen um die überlebenswichtigen Medikamente zu erhalten. Die Veranstalter der ersten Pride wiesen zudem auch auf die Situation für Transmenschen hin, welche besonders oft Gewalt ausgesetzt sind.