MALAYSIA: 1‘450 Menschen von Homosexualität geheilt
Wie er auf die Zahlen kommt, ist unklar, wie er auf die angeblichen Fakten kommt ebenso, doch eines ist klar: Es scheint ihm dabei vor allem um Stimmungsmache zu gehen. Mohd Izwan Md Yusof ist leitender Mitarbeiter des Departments für islamische Entwicklung in Malaysia, und in diesem Zusammenhang sprach er an einer Konferenz in Georgetown über die Anliegen der LGBT-Community. Dabei äusserte er mitunter abenteuerliche Theorien rund um das Thema Homosexualität.
So sprach er sich etwa gegen Schulen aus, welche nur Jungs aufnehmen. Da die Jugendlichen dabei sehr viel Zeit mit Schülern des gleichen Geschlechts verbringen, seien sie möglicherweise gerade in diesen jungen Jahren Einflüssen ausgesetzt, welche unangebracht seien. Die Eltern sollten sich dessen bewusst sein, und über die Aktivitäten ihrer Kinder Bescheid wissen, denn homosexuelle Tendenzen würden sich durch den Einfluss der LGBTs bereits in jungen Jahren entwickeln können. Im Islam unterstütze man LGBTs nicht, so Yusof weiter, denn man habe einen anderen Ansatz gewählt, so unterstütze man sie mit Beratungen, anstatt dass man sie hasse. Mit Beratungen meint er Conversion Therapien.
Weiter scheint sich der Politiker auch gut mit Zahlen auszukennen: So habe sich die Zahl der Homosexuellen zwischen 2013 auf 2016 fast verdoppelt, nämlich von 173‘000 auf 310‘000. Verantwortlich dafür sind laut Yusof, das Internet, die Sozialen Medien und verschiedene Apps fürs Mobile. Seinem Department stehen aber jährlich rund 200 Millionen Schweizer Franken zur Verfügung, um neben anderen Aufgaben auch gegen die LGBT-Community vorzugehen.
Man habe so genannte Mukhayyam - Spirituelle Camps - gegründet, in welchen Homosexuelle behandelt und wieder „auf den rechten Weg“ zurückgebracht werden können. Unter dem staatlichen Resozialisierungsprogramm der Regierung habe man so bereits 1450 Menschen helfen können. Einige hätten in der Zwischenzeit geheiratet, einige haben ihren Kleidungsstil geändert und wieder andere üben sich in Kontrolle, damit sie nicht rückfällig werden.
Homosexualität ist in Malaysia, wie in den meisten islamischen Staaten, aber auch wie in vielen Staaten, welche einmal Teil des britischen Empires und im heutigen Conmonwealth sind, illegal und kann mit mehreren Jahren Gefängnis bestraft werden. Zudem ist auch Cross-Dressing verboten. Die Gesetze werden immer wieder angewandt um die LGBT-Community zu schikanieren und weiter in den Untergrund zu drängen. Erst vor wenigen Wochen wurden zwei Frauen ausgepeitscht, weil sie - notabene einvernehmlichen - Sex hatten. Zudem gab es vor kurzem auch eine Razzia in einer Gay Bar in Kuala Lumpur.