MAROKKO: Influencerin entschuldigt sich endlich bei der Gay Community

MAROKKO: Influencerin entschuldigt sich endlich bei der Gay Community
Sie gab über ihren Instagram Account mit mehreren hunderttausend Followers quasi eine Anleitung, wie man schwule Männer mittels Gay Dating App finden kann. Als Resultat wurden in Marokko Gays zwangsgeoutet, von ihren Familien auf die Strasse gestellt oder gar tätlich angegriffen. Nun entschuldigt sich die Influencerin aus der Türkei endlich und erklärt, weshalb sie diesen Aufruf gemacht hat...

Eigentlich hätte sie es besser wissen sollen, ist sie doch selber Transgender und hat deswegen seit Jahren keinen Kontakt mehr mit ihrem Vater, weil dieser sie nicht akzeptiert. Ebenso sollte sie eigentlich wissen, wie sehr die LGBTI+ Community gerade in Ländern wie Marokko unter Druck steht. Nun hat sich Naoufal Moussa, online als Influencerin Sofia Taloni bekannt, endlich für ihre Rolle bei einer Welle von Zwangsoutings und LGBTI+ Feindlichkeiten in Marokko entschuldigt. In dem sie quasi eine Anleitung gab, wie man schwule Männer finden kann, habe sie Homosexualität vermenschlichen wollen, erklärte sie in ihrer Stellungnahme. Sie habe aufzeigen wollen, dass wieviele Personen auch im islamischen Marokko schwul seien.

Mit ihrem Aufruf hat sie aber das Gegenteil erreicht. Viele haben darauf schwule Dating Apps runtergeladen und begonnen, Männer in ihrem Umfeld aufzuspüren und sie zwangszuouten. So machten sie Screen Shots von Profilen und veröffentlichten diese in geschlossenen Facebook-Gruppen. Dadurch wurden schwule und bisexuelle Männer erpresst, von ihren Familien während dem Corona-Lockdown auf die Strasse gesetzt oder gar in der Öffentlichkeit tätlich angegangen.

Sie habe nie das Ziel gehabt, auf schwule Männer abzuzielen, sondern, sie habe sie nur näher an die Gesellschaft führen wollen, erklärte Moussa weiter. Sie habe den Menschen aufzeigen wollen, dass Gays auch unter den Nachbarn sein können, und dass man aufhören soll, sie immer so negativ zu sehen, und sich zu fragen, wer sie sein könnten, wie sie aussehen oder wie sie leben.

Die Wirkung ihres Aufrufs war fatal, zumal Homosexualität in Marokko immer noch illegal ist, und sich wegen Corona derzeit besonders viele Männern auf den digitalen Plattformen befinden, da sie die realen Treffpunkte nicht aufsuchen können.

Die Entschuldigung wurde denn auch verschieden interpretiert: Während einige Direktbetroffene von einem Zeichen der Grösse sprachen, erklärten andere, dass es noch zu wenig sei. Sie solle vielmehr ihre Popularität nutzen um für Akzeptanz gegenüber LGBTI+ zu werben.

Naoufal Moussa hatte bei Instagram rund 620‘000 Follower, und ihre Live Streams in der Nacht wurden jeweils von rund 100‘000 gehört. Während einem solchen Stream machte sie auch den Aufruf. Instagram hat darauf prompt reagiert und ihr Konto gleich gesperrt. Auch Facebook hat darauf begonnen Gruppen zu löschen, auf welchen Screen Shots von Dating Profilen mit dem Ziel online gestellt wurden, Personen zu outen. Die Dating Apps schickten zudem Warnhinweise an ihre Nutzer in Marokko.