MAROKKO: Zwei jugendliche Mädchen freigesprochen

Gegen homosexuelle Handlungen wird in Marokko streng vorgegangen, dies mussten auch zwei Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren am eigenen Leib erfahren. Sie wurden gesehen, wie sie sich umarmt und geküsst haben. Die Mutter des einen Mädchen alarmierte darauf die Polizei, welche die Beiden kurzerhand abgeführt hat. Sie wurden darauf während einer Woche festgehalten und danach gegen die Zahlung einer Kaution entlassen, bis sie sich zum Prozess vor Gericht verantworten mussten. Es wird vermutet, dass dies der erste Fall ist, bei dem minderjährige Mädchen aufgrund von gleichgeschlechtlichen Handlungen verhaftet wurden.

Auf solche „sexuellen Abartigkeiten“, dieser Ausdruck wird auch für Homosexualität verwendet, stehen laut dem marokkanischen Strafgesetz zwischen sechs Monaten und drei Jahre Haft. Die Mädchen haben vor Gericht ihre Unschuld beteuert, sie seien nur Freundinnen und würden keine sexuelle Beziehung führen, und wurden schliesslich freigesprochen, erklärte der Verteidiger der Beiden. Die zwei Jugendlichen wurden nun definitiv in die Obhut ihrer Eltern entlassen.

Verschiedene Menschenrechtsorganisationen haben das Vorgehen der Behörden scharf kritisiert und die Marokkanische Vereinigung für Menschenrechte haben den beiden Mädchen gar einen Anwalt zur Verteidigung zur Seite gestellt. In der Vergangenheit wurden immer wieder Männer verhaftet und teilweise für mehrere Jahre in Gefängnis gesteckt. Im Februar wurden bereits zwei junge Teenager verhaftet und zu je anderthalb Jahren Haft verurteilt, weil sie beim Küssen erwischt wurden. Im vergangenen Jahr wurden zudem zwei Männer verhaftet, weil sie einvernehmlichen Sex miteinander hatten.