NEUSEELAND: Verbot von Konversionstherapien schreibt Geschichte
Die Menschen stehen voll und ganz hinter dem Anliegen, denn im Jahr 2021 ist es nicht mehr angebracht queere Identitäten auszulöschen, erklärt Shaneel Lal vom Organisationskomitee, welches sich für ein Verbot von Konversionstherapien einsetzt. Mit dieser Bewegung habe man schon jetzt Geschichte geschrieben, und man sei noch nicht einmal am Ende angekommen.
Die Zahlen sind denn auch eindrücklich: In den vier Wochen, in denen man Zeit hat, Unterschriften beim Rechtsausschuss des Parlaments einzureichen, wurden 106‘700 Eingänge von Neuseeländer:innen verzeichnet, welche ein Verbot von Konversionstherapien unterstützen. Dies widerspiegelt auch die Haltung in der Bevölkerung, denn Umfragen zufolge sind 72 Prozent für ein solches Verbot und nur 14 Prozent lehnen es ab.
Dagegen sprechen sich vor allem Kirchen aus, welche befürchten, dass ihre Freiheiten durch ein solches Verbot eingeschränkt werden. Sie sind zudem der Meinung, dass die LGBTI+ Community diesbezüglich bereits genug geschützt ist, denn die Würde des Menschen sei durch den Human Rights Act 1993 gedeckt.
Der Rechtsausschuss des Parlaments hat nun zwei Wochen Zeit um die 106’700 schriftlichen Eingänge zu prüfen. Danach beginnen rund 3’000 mündliche Anhörungen. Der Ausschuss muss danach bis im Februar einen Bericht an das Abgeordnetenhaus abliefern, damit die Debatte weitergeführt werden kann.
Die 106’700 Eingänge für ein Verbot von Konversionstherapien übertreffen alles bisher dagewesene: Die bislang erfolgreichste Vorlage betraf die Legalisierung von Sterbehilfe und kam auf knapp 40’000 Eingänge. Das Anliegen zur Öffnung der Ehe für alle unterstützten damals rund 21’500 Neuseeländer:innen.