NIGERIA: LGBTI+ Community wehrt sich mutig gegen queerfeindliche Gesetze

NIGERIA: LGBTI+ Community wehrt sich mutig gegen queerfeindliche Gesetze
Obwohl in Nigeria für queere Menschen Strafen von bis zu 14 Jahren Haft oder gar bis hin zur Todesstrafe drohen, sind rund fünfzig mutige LGBTI+ in der Hauptstadt Abuja auf die Strasse gegangen um öffentlich gegen ein geplantes, queerfeindliches Gesetz zu protestieren.

Nigeria kennt bereits äusserst harsche Gesetze gegen LGBTI+ und insbesondere gegen gleichgeschlechtliche Aktivitäten. Auf letzteres kann im muslimischen Norden aufgrund der Scharia sogar die Todesstrafe verhängt werden, im christlichen Süden drohen bis zu vierzehn Jahre Haft.

Das Land hat 1960 seine Unabhängigkeit erlangt, doch viele der aktuell geltenden Gesetze wurden noch von den Briten übernommen - gerade auch in Bezug auf Homosexualität. Der Kampf der LGBTI+ Community diese abzuschaffen dauert bereits lange an, und war bislang leider auch wenig erfolgreich - im Gegenteil, angeheizt durch Religionen hat sich die Lage sogar noch verschärft.

Obwohl es nie zur Debatte stand, hat das Land 2013 beispielsweise die Ehe für alle per Gesetz verboten. Sollte jemand eine Person des gleichen Geschlechts heiraten, dann drohten fortan strafrechtliche Konsequenzen. Eben dieses Gesetz soll nun erweitert werden, damit künftig auch „Crossdressing“, das heisst das Tragen von Kleidern, welche nicht dem eigenen Geschlecht entsprechen, verboten werden - und zwar im öffentlichen Raum, wie auch privat.

Um gegen eben diese neue, queerfeindliche Gesetzeserweiterung zu demonstrieren, haben sich in der nigerianischen Hauptstadt Abuja rund fünfzig mutige queere Menschen versammelt um mit LGBTI+ Fahnen, Transparenten, Musik und Megaphones für ihre Rechte einzustehen. Einige trugen Masken, um ihr Gesicht zu verbergen, aber die meisten stellten sich offen hin, trotz der möglichen, drohenden Konsequenzen.

Und diese blieben leider nicht aus: So ist bekannt, dass einige Demonstrierende, welche mutig ihr Gesicht gezeigt und Fotos, sowie Videos der Protestaktionen im Internet verbreitet haben, bereits Morddrohungen erhielten. Ihnen wurde zudem Gewalt angedroht, oder, dass man sie der Polizei übergeben werde.

Doch es habe sich trotzdem gelohnt, denn ihre Forderungen sind klar: Die Politiker:innen des Landes sollen sich endlich um echte Probleme kümmern, wie etwa Ungerechtigkeiten, Lebensmittelunsicherheiten und Ungleichbehandlungen.

Mit ihrer Aktion wollen die Demonstrierenden auch aufzeigen, welch weitreichenden Konsequenzen ein solcher Vorstoss haben kann. Bei einer Verurteilung nach diesem geplanten Gesetz drohen queere Menschen ihren Arbeitsplatz zu verlieren, ihr Leben ist in Gefahr und sie müssen umziehen, da sie aus ihren Wohnungen oder Häusern geworfen werden. Da es keinen Schutz vor Diskriminierung gibt, ist die Tragweite eines solchen Gesetzes also enorm.

Queere Menschen befürchten zudem, dass die ohnehin weit verbreitete Gewalt gegen Mitglieder der Community damit noch weiter zunimmt, ebenso wie Vorurteile und Diskriminierungen, und dies ausgehend von Familienmitgliedern bis hin zu Arbeitskollegen.

Diese Gesetzeserweiterung, welche Crossdressing verbieten würde, ist noch relativ am Anfang im politischen Prozess. Die LGBTI+ Community will aber bereits jetzt ihr Gesicht und ihre Ablehnung öffentlich zeigen, damit man sämtliche Möglichkeiten nutzen kann um den Vorstoss doch noch zu verhindern.