NORWEGEN entschuldigt sich für Kriminalisierung von Homosexualität vor 50 Jahren

NORWEGEN entschuldigt sich für Kriminalisierung von Homosexualität vor 50 Jahren
Am 21. April vor 50 Jahren hat Norwegen gleichgeschlechtliche Aktivitäten legalisiert. Diesen geschichtsträchtigen Tag nahm der Premierminister des Landes zum Anlass um sich öffentlich im Namen der Regierung dafür zu entschuldigen, dass es überhaupt jemals ein solches Gesetz gegeben hat. Seither hat Norwegen eine weltweite Führungsrolle in Bezug auf die Rechte für LGBTI+ inne…

Es war am 21. April 1972 als Norwegen das Verbot für gleichgeschlechtliche Aktivitäten aufhob. Gerade in den letzten Jahren wurde es auch bereits kaum mehr angewandt. Danach ging es steil aufwärts mit dem Ausbau der Rechte für die LGBTI+ Community und das Land entwickelte sich rasch zu einem Musterbeispiel für Inklusion und Diversität.

Bereits 1993 führte Norwegen als erst zweites Land ein Partnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche Paare ein. 2009 folgte schliesslich die vollständig gleichgestellte Ehe. Seit ein paar Jahren sind zudem auch kirchliche Trauungen möglich.

Auch wenn es darum geht, international für die Rechte queerer Menschen einzustehen, greift Norwegen durch. So hat das Land ein Entwicklungsprogramm in Polens LGBT Free Zones gestoppt, oder auch in Uganda Einfluss auf die Regierung genommen, als dort neue Anti-Gay-Gesetze zur Debatte standen.

Zum 50. Jahrestag der Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichen Aktivitäten hat der norwegische Premierminister Jonas Gahr Støre nun im Namen der Regierung eine öffentliche Entschuldigung verlesen. Durch dieses Gesetz, aber auch durch eine Reihe an Bestrafungen habe man als Land, aber auch als Gesellschaft klargemacht, dass man queere Liebe nicht akzeptiere. Die Regierung wolle sich dafür entschuldigen, fährt er an einem Treffen mit Organisationen weiter fort.

Es wird geschätzt, dass zwischen 1902 und 1950 durch das Verbot von gleichgeschlechtlichen Handlungen 119 Personen ins Gefängnis gesteckt wurden. Dieses Gesetz habe auch einen grossen symbolischen Wert gehabt und sei dafür verantwortlich gewesen, dass queere Menschen Opfer von Verachtung, ausgedehnter Diskriminierung, aber auch von Verleumdungen und Erpressungen wurden, so der Premierminister.

Menschen aufgrund ihres Liebeslebens zu kriminalisieren und zu verfolgen, medizinisch gesunde Personen zu behandeln, ihnen Karrieren und Arbeitsmöglichkeiten vorzuenthalten seien ernsthafte Verletzungen unserer Werte, so Jonas Gahr Støre weiter. Auch Gleichstellungsministerin Annette Trettebergstuen verurteilte das Gesetz von damals und erklärte, dass es viele Leben zerstört habe