PHILIPPINEN: Nationaler Notstand soll wegen HIV-Epidemie ausgerufen werden
Eamonn Murphy von UNAIDS gibt den Philippinen nicht mehr viel Zeit, bis die HIV-Epidemie endgültig ausser Kontrolle gerät. Das Land habe nur noch eine sehr schmale Bandbreite an Möglichkeiten um zu reagieren und dafür zu sorgen, dass man die Epidemie in den Griff bekomme. Wenn man nun den Fokus auf jene Menschen richte, welche mit dem grössten Risiko für eine Ansteckung leben, und man diese direkt anspreche, dann sei er sicher, so Murphy weiter, dass man die Lage nicht nur wieder stabilisieren könne, sondern, man könne dann ebenfalls das Ziel erreichen, die Aids-Epidemie bis ins Jahr 2030 zu stoppen.
Die Zahlen, welche von den Philippinen bekannt werden, sprechen eine deutliche Sprache: Innerhalb der vergangenen sechs Jahren stiegen die Fälle von HIV-Neuinfektionen um 140 Prozent an, nämlich von 4300 Fällen im Jahr 2010 auf 10'500 Neuinfektionen alleine im vergangenen Jahr. UNAIDS, sowie verschiedene Ärzte fordern das Land daher nun auf, wegen den stark steigenden Neuinfektionen den nationalen Notstand auszurufen. Die Philippinen sind nun nämlich jenes Land im Raum Asien und Pazifik, welches den höchsten Anstieg bei neuen HIV-Fällen verzeichnet. Es sei Zeit, eine aggressive Kampagne gegen HIV zu starten, findet auch Dr. Rossana Ditangco, Leiterin des Forschungsteams Research Institute for Tropical Medicine (RITM). Sie habe aber nicht allzu grosse Hoffnung, meint sie weiter.
Betroffen sind vor allem die Jungen: So ist die Mehrheit zwischen 15 und 24 Jahre alt und MSM – Männer, die mit Männern Sex haben - oder TGW – Transfrauen, welche mit Männern Sex haben. Das Gesundheitsministerium rechnet zudem damit, dass bereits in zehn Jahren rund 90 Prozent aller HIV-Positiven unter 30 Jahren alt sein werden. Erste Massnahmen hat die Regierung nun aber getroffen. So konzentrieren sich die Gesundheitsbehörden mit ihrer neuen Strategie in erster Linie auf die Städte, in welchen 80 Prozent aller Neuinfektionen passieren. Dort wurden so genannte One-Stop-Shops eröffnet, dies sind HIV-Kliniken, in welchen man sich testen, aber auch gleichzeitig beraten und behandeln lassen kann. Zudem hat die Regierung auch das Budget im Kampf gegen HIV für die nächsten Jahre drastisch erhöht. Des Weiteren hat die Organisation LoveYourself mit Unterstützung des Staats damit begonnen, PrEP an aktuell rund 200 MSM und TGW abzugeben.