POLEN: Demonstration gegen LGBTI+ feindlichen Erzbischof

POLEN: Demonstration gegen LGBTI+ feindlichen Erzbischof
Waren LGBTI+ Feindlichkeiten bis vor kurzem noch salonfähig und allgemein akzeptiert, so gibt es nun vermehrt Widerstand in der Bevölkerung, zumindest in den grossen Städten: In Warschau haben Hunderte von Demonstranten den Rücktritt von Erzbischof Marek Jedraszewski gefordert, welcher von der LGBTI+ Community als Regenbogen-Plage gesprochen hat...

Die rote Plage hat nicht mehr das Sagen in unserem Land, erklärte Erzbischof Marek Jedraszewski von Kraukau in seiner Predigt mit Blick auf den Kommunismus, aber eine neue Plage ist am aufkommen, Neo-Marxisten, welche unsere Seelen, Herzen und unseren Geist übernehmen wollen. Diese Plage ist nicht mehr rot, sondern regenbogenfarben.

Diese und ähnliche Aussagen des Erzbischof führten dazu, dass LGBTI+ Aktivisten zu einer Demonstration vor einer Apostolischen Nuntiatur in der Hauptstadt Warschau aufriefen. Dies ist die diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls in einem Staat. Die Organisatoren der Protestaktion und auch die Demonstranten selber gingen hart ins Gericht mit der katholischen Kirche und insbesondere mit Erzbischof Marek Jedraszewski. So schrieben einige auf Transparente: "Die schwarze Plage - Pädophilie in der Kirche", oder "Schande!" und "Rücktritt!" Andere forderten, dass es an der Zeit sei, dass die Kirche sich wandle. Rechtsprofessoren erklärten zudem, dass die Predigt von Jedraszewski sogar verschiedenste Paragrafen im Strafgesetz verletzt habe.

Die Feindseligkeiten von hochrangigen Kirchenmitgliedern, sowie deren Widerwille die sexuellen Missbräuche durch Priester anzuerkennen und aufzuklären, sei ein Grund, weshalb gerade junge, schwule Männer nicht mehr Priester werden wollen, erklärten die Veranstalter der Protestaktion weiter. So habe es etwa in der Diözese Ermland-Masuren im Norden des Landes im vergangenen Jahr keinen einzigen Bewerber für das Priesterseminar gegeben.

Polen ist ein stark katholisches Land, doch das Image der Kirche beginnt nicht zuletzt wegen Missbrauchsfällen zu bröckeln. Trotzdem wird aber gerade aktuell, und mit Hilfe der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit, scharf gegen die LGBTI+ Community geschossen. So will man nicht zuletzt konservative Wähler bei den kommenden Parlamentswahlen im Oktober an die Urne locken...